Keine Malverwandtschaft
Seefeld Es ist ein Experiment, dass Vater und Tochter gemeinsam ausstellen. 2007 hatte der Galerist Jürgen Stenzel seine Galerie mit Bildern von Reiner Lichtenscheidt eröffnet. Erstmals zeigt er nun unter dem Motto "Malverwandtschaften" auch Arbeiten von dessen Tochter Katharina Lichtenscheidt. Von Malverwandtschaft ist allerdings wenig zu spüren, und so erscheint es angemessen, dass die Werke der beiden Maler in jeweils eigenen Räumen ausgestellt werden.
Reiner Lichtenscheidt zeigt eine Werkauswahl aus den Jahren 1997 bis 2009, die seine Neugier an der Malerei veranschaulicht, denn jede Wand zeigt Beispiele aus anderen Werkkomplexen. Das Spannende an der Malerei ist für ihn, Neues auszuprobieren und daran zu arbeiten, bis es ausgereizt ist. Gemeinsam ist seinen Bildern der Aufbau aus vielen Farbschichten, die durchschimmern und Raumtiefe schaffen. Zugleich spielt er mit dem Zufall, lässt sich von spontanen, gestischen Formen inspirieren, und schafft so eine abstrakte Malerei, die den Gegenstand nicht negiert. Ganz im Gegenteil erschafft er malend Landschaften oder menschliche Begegnungen wie in dem Triptychon von 2007 aus der Serie "Das gemalte Wort". Andere Gemälde zitieren einzelne Gegenstände, einen Vogel, einen Kopf oder Buchstaben, die im Bildzusammenhang eine geheimnisvolle, spannungsreiche Sprache sprechen. Seine Zeichnungen verraten, dass er durchaus vom Gegenständlichen ausgeht und die äußere Wirklichkeit zu erfassen sucht. Erst durch die Abstraktion wird das Gesehene zusammengefasst und gewinnt durch die Vereinfachung eine überzeugende Kraft. Die kraftvollen Bildkompositionen basieren auf einem langen Malerleben und zugleich resultieren sie aus den Erfahrungen eines Grafikers. Der 1938 geborene Künstler studierte an der Werkkunstschule Wuppertal und verdiente seinen Lebensunterhalt als Gebrauchsgrafiker. Ausschlaggebend für seinen künstlerischen Weg war der Unterricht von Wolf Vostell, der in den 60er Jahren an der Wuppertaler Werkkunstschule unterrichtete. In einer Zeit, in der emotional höchst aufgeladene Debatten über Kunst und Künstler geführt wurden, provozierte Vostell durch seine Happenings und neodadaistischen Aktionsformen. Zu einem wichtigen Medium seiner Bilder wurde die Collage sowie das Übermalen von Fotomontagen. Das waren wichtige Impulse auch für die Malerei Lichtenscheidts, der seit 1966 als freischaffender Maler und Grafiker in Neuss lebt.
Strukturen entstehen aus Farbwolkenbrüchen
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