Schauerliches im Theater
Frankenstein überzeugt in Originalsprache mit Witz und Tempo
Frankenstein – das ist ein Klassiker der romantischen Schauerliteratur. Der 1818 erstmals erschienene Roman von Mary Shelley wurde vielfach verfilmt, eine Theateradaption wurde zuletzt im Londoner Royal National Theatre 2011 gezeigt.
Im Landsberger Stadttheater erhielt die Theaterversion ihre Form durch Paul Stebbings vom TNT Theatre Britain – einer Abteilung der American Drama Group, die das hiesige Theaterprogramm regelmäßig mit Aufführungen in Originalsprache bereichert. Schade, dass diesmal weniger Anglophile als gewohnt ins Theater fanden, denn die Aufführung des TNT war zugleich mitreißend, temporeich, komisch und tiefgründig. Die Ensembles der American Drama Group sind für ihr komödiantisches, kapriolenhaftes Spiel bekannt, für kreative Improvisation mit einfachen Mitteln, für Werktreue und für die äußerst deutliche und langsame Aussprache, sodass auch Schüler dem Geschehen in englischer Sprache bestens folgen können. Das war auch bei „Frankenstein“ wieder der Fall. Rasant und unvermittelt wurden die Zuschauer ins Geschehen gezogen, indem der Theaterraum kurzerhand zum Vorlesungssaal wurde, der verrückte Medizinprofessor (Roger Clark) grobschlächtig mit Organen hantierte und schon mal einen Gummischädel ins Publikum warf. Wiederholt stürmen Darsteller durchs Publikum, machen Action und lassen kaum eine Atempause aufkommen. Lustige Details provozieren ständig Lacher.
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