Esskultur geht verloren
Wir geben uns mit Fastfood zufrieden und wundern uns, dass wir immer dicker werden.
Die Italiener hielten Kartoffeln lange Zeit für „typisch deutsch“. Gekocht in Salzwasser, gebraten in Butterschmalz oder als Pellkartoffeln zu Sauerkraut und Speck galten sie als deftige Sattmacher. Und auch als Zeichen für die kulinarische Einfallslosigkeit der Nachbarn im Norden.
Vielleicht hat das ja abgefärbt. Pasta in allen Variationen ist inzwischen auch in Deutschland beliebt. Doch allzu oft sind die Nudeln mit Fertigsoße, die hierzulande auf den Tisch kommen, nur ein fader Abklatsch italienischer Küche.
Feinschmecker wissen, was sie an einer wohlschmeckenden Kartoffel haben, die noch dazu im Urzustand weniger Kalorien hat als die gleiche Menge Nudeln ohne Soße. Die Verkostung verschiedener Kartoffelsorten kann so interessant sein wie eine Weinprobe. Aber was nützt diese Einsicht, wenn keiner mehr Zeit hat, richtig zu kochen.
Wenn die Kartoffel immer mehr vom Speiseplan der Deutschen verschwindet, dann bedeutet das keineswegs, dass die vermeintlich feinere mediterrane Küche bei uns Einzug gehalten hat. Es ist eher ein weiterer Hinweis auf den Niedergang unserer Esskultur. Alles ist uns wichtiger als die Zubereitung frischer Speisen aus sorgfältig ausgewählten Zutaten. Wir geben uns mit Fastfood zufrieden und wundern uns, dass wir immer dicker werden.
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