Kultur: Licht aus, Leselampe an

VonHelmut Bader

„Disco“-Moderator Ilja Richter stellt sich als Buchautor vor

Was macht ein Schauspieler, der einmal ein bekannter Star im Fernsehen war, wenn der Bekanntheitsgrad in relativ kurzer Zeit gegen Null tendiert? Er schreibt ein Buch, versucht sich wohl auf diese Weise in Erinnerung zu halten und geht damit auf Tournee. So jedenfalls macht es Ilja Richter, der in den 70er-Jahren mit seiner Fernsehsendung „Disco“ eine ganz große Nummer war. Als diese nach einigen Jahren abgesetzt wurde, wurde es auch um den Moderator ziemlich still. Er verdiente sein Geld dennoch mit der Schauspielerei, gelegentlicher Fernsehmoderation oder als Synchronsprecher. Inzwischen ist er 61 Jahre alt, sieht natürlich ganz anders aus, als man ihn in Erinnerung hatte und gastierte jüngst auf der Bühne im Kurtheater.

„Du kannst nicht immer 60 sein“ hieß das Thema seines Auftritts und genauso lautet auch der Titel seines Buches. Es befasst sich mit dem Älterwerden und stellt Richter selbst in den Mittelpunkt. Zusammen mit Ingo Clauder am Klavier sollte daraus auf der Bühne eine „heitere Revue“ werden. Doch deren Unterhaltungswert hielt sich durchaus in Grenzen. Amüsant war Ilja Richters Vortrag am ehesten noch zu Beginn, als er sich über diverse Künstler aus seiner Disco-Zeit lustig machte. Dabei zitierte er die damals wenig tiefsinnigen Texte der Schlager etwa eines Chris Roberts bei „Du kannst nicht immer 17 sein“ oder er persiflierte in Mimik und Gestik die Auftritte eines Peter Alexander oder Vico Torriani. Dies waren zweifellos die besten Passagen des Abends.

Mindelheim