Juli Zeh erzählt
Die derzeit mit ihrem Roman „Unterleuten“ erfolgreiche Autorin ist bei ihrem Besuch im Stadthaus in Bekenntnislaune
Dass Juli Zeh erzählen kann, hat die studierte Juristin und Bestsellerautorin hinlänglich bewiesen. Auch im Stadthaus plauderte die „Autorin im Gespräch“, flankiert von Volkshochschulleiterin Dagmar Engels und SWR-Redakteur Wolfgang Niess im heiteren Offenbarungsmodus. Anlass war „Unterleuten“, erschienen 2016. Das Buch erzählt von Stadtflüchtlingen, die, so Zeh, eine „idealisierte und sehr falsche Vorstellung von Provinz“ haben. In der Provinz aber ist nichts Idyll. Stattdessen nerven exzentrische Nachbarn, verbohrte Rechthaber, Windparkmogule und das vielfältige Personal aus Alteingesessenen und Zugezogenen – ein schlau ersonnenes Vehikel, um buchpreisverdächtige Themen wie Kapitalismuskritik, DDR, Überwachungsstaat und Geschlechterkonflikte auszubreiten.
Über die Figurentiefe des „großen Gesellschaftsromanes“ (Verlag) ließ sich an diesem Lese- und Gesprächsabend wenig in Erfahrung bringen, wohl aber über die Art, wie Zeh arbeitet. Wie ihre Hauptfiguren ist sie vor nunmehr zehn Jahren selbst von der Stadt aufs Land gezogen, wo man weniger „dem Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt“ ist. Woanders leben könne sie sich nun gar nicht mehr vorstellen – und, ja, vieles habe seine Wurzel in eigenen Erlebnissen, wenngleich sie vielfach erst einmal „frei erfunden“ habe. Charmant spinnt Zeh die Mär von der introvertierten jungen Autorin, die von Mitstudenten erst überredet werden musste, die Literatur zum Lebensmittelpunkt zu machen – und kokettiert mit den ihr zufliegenden Sympathien, indem sie gesteht, als Autorin dem System „drauflosschreiben, später recherchieren“ anzuhängen.
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