Eine gut geölte Swingmaschine
Das Scott Hamilton Quartet schnurrt im Neuburger Birdland wie ein alter, auf Hochglanz polierter Cadillac.
Es ist kurz nach 23 Uhr, als im Hofapothekenkeller schlagartig Ruhe einkehrt und alle an den Lippen von Charly Antolini hängen. Der legendäre Schweizer Schlagzeuger wird in wenigen Tagen jugendliche 81 und hat im Laufe seiner fast sechs Jahrzehnte währenden Karriere schon eine Menge Veranstaltungsstätten gesehen, deren Verantwortliche kennengelernt, all die Wichtigtuer, Gernegroß-Veranstalter und Ausbeuter. „Aber es gibt nur einen, der sich wirklich auskennt: Mister Jazz himself, Manfred Rehm!“ Während er das sagt und der Beifall des Publikums im Gewölbe nicht enden will, hält sich der so Gelobte still und bescheiden hinter einer Säule versteckt. Wie immer, auch in Jahr des 60. Geburtstags des Birdland Jazzclubs, den es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohne Rehm heute gar nicht mehr geben würde.
Neuburg besitze einfach „den besten Jazzclub Deutschlands“, schwelgt Antolini weiter, und es klingt keineswegs wie eine heruntergeratterte Höflichkeitsfloskel zum runden Jubiläum, sondern ein Bekenntnis, das ihm scheinbar schon lange auf dem Herzen liegt. Die Band und er seien überglücklich, „in diesen heiligen Hallen spielen zu dürfen“. Und das taten sie über zwei Stunden zuvor auch mit vollem Körper- und Instrumentaleinsatz. Denn wenn Altvordere – was mitnichten despektierlich gemeint sein soll – wie Charly Antolini und der smarte amerikanische Tenorsaxofonist Scott Hamilton wieder mal ins Birdland kommen, dann wissen sie, dass hier vieles anders verläuft, als in ihrem sonstigen Leben „on the road“. Eine prickelnde Atmosphäre, exzellente Akustik, ein feiner Flügel, ein belastbares Schlagzeug, Rundum-Wohlfühl-Betreuung und natürlich besagter Chef, der den oft zitierten Unterschied ausmacht.
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