Hütting: So stellt frau einen Maibaum auf, liebe Männer!

VonAndreas Baumer

Die Geschichte beginnt vor einem Jahr im 400-Seelen-Dorf Hütting. Einer der Dorfältesten zieht die weibliche Trinkgesellschaft auf, dass sie auch mal beim Maibaumaufstellen anpacken könnte. Die lässt sich das nicht gefallen

So einen Medienrummel hat dieses 400-Seelen-Dorf wohl noch nicht erlebt: Da drängen sich auf dem kleinen Dorfplatz zwischen Bushaltestelle und Häuserfront ein Fernsehmann, zwei Presseleute und mehr als ein Dutzend selbst ernannter Fotografen, um eigentlich Althergebrachtes zu sehen: das traditionelle Maibaumaufstellen. Nur, dass das an diesem Samstagabend alles andere ist als traditionell. Nicht Männer, sondern ausschließlich Frauen stehen an den Schwalben und wuchten den 28 Meter langen Stamm in die Höhe. Verkehrte Welt in Hütting! Ihren Lauf nahm diese Geschichte allerdings schon vor exakt einem Jahr.

Maifeier im Hüttinger Schützenheim: Zu fortgeschrittener Stunde fängt Erwin Hackenberg, einer der Dorfältesten, an, die weibliche Gesellschaft aufzuziehen. Nicht nur zuschauen sollten die Damen, sondern auch mal mit anpacken beim Maibaumstellen, soll Hackenberg gesagt haben. Das ließen sich Carolin Baier, Katharina Schabacker und Stefanie Schlosser, alle drei Mitte 20, nicht gefallen. Die Hüttingerinnen könnten ganz ohne männliche Hilfe den Baum in die Höhe stämmen, schossen sie zurück. Hackenberg war unbeeindruckt: Wenn die Frauen das tatsächlich schafften, sagte er, würde er ihnen ein Spanferkel und 100 Liter Bier spendieren. Die drei jungen Frauen gingen auf die Wette ein.

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