Weiß-blaue Bierseligkeit im Innovationszentrum
Eine Fastenpredigt über die Grotesken des Dorflebens und ein Husarenritt an der Geschmacksgrenze
Der nüchterne Saal des Unterhausener Innovationszentrums war am Samstagabend nicht wiederzuerkennen. Das junge Deko-Team stellte sich diesmal in den Dienst des Krieger- und Soldatenvereins und verwandelte die Räumlichkeit für dessen Starkbierfest in ein rustikales Bierzelt mit weißblauem Himmel und viel bayrischer Symbolik von Rautenmuster und Leitern an den Wänden bis zu kleinen Brezn-Maibäumen auf den Tischen. Das Küchenteam versorgte die knapp 200 Gäste mit deftigen Brotzeiten, während Schankmeister Thomas Reißner dafür sorgte, dass der „Mannipulator“, das malzige Starkbier vom Boandlbräu aus Oberbernbach, in Strömen floss.
Die kleine Besetzung der Oberhausener Blaskapelle unterhielt derweil die Gäste mit traditioneller Blasmusik bis zu dem Punkt, auf den alle mit Spannung gewartet hatten. Der angekündigte Bruder Barnabas erschien dann in doppelter Ausführung, und das war keine optische Täuschung aufgrund übermäßigen Bierkonsums. In zwei braunen Mönchskutten steckten Manfred Hiebl, der Autor der Rede, und Manuel Stöckl zur sprachlichen Unterstützung. In ihrer ausführlichen Predigt ließen sie nichts aus, was ihnen in der Gemeinde in den vergangenen Monaten so alles aufgefallen war und bemerkenswert erschien. Die endlose Baustelle der neuen Ortsdurchfahrt und die Grabungen im neuen Baugebiet nahmen die beiden auf die Schippe wie auch die Beschallung des Ortes während des Unterhausener „Woodstocks“, das alljährlich im Sommer auf dem Kreuzberg lärmt. Den Bürgermeister, der als Zuschussfuchs immer die höchsten Finanzhilfen erspürt, berechnete der Barnabas, wie man noch mehr Geld sparen könnte und dabei die Projekte auch fertig würden: „Nehmt’s eich an Bauleiter, der was kann, dann geht’s auch noch schneller“. Sollen in der geplanten Kreativ-Werkstatt noch weitere Ortsmitten gebastelt werden, fragte der Barnabas und wozu brauche die Unterhausener Feuerwehr einen Fingerabdruck-Scanner am Tor? Auch viel Privates hatten die Fastenprediger in Erfahrung gebracht. Von ausgeuferten Junggesellenabschieden und peinlichen Unfällen beim Altpapiersammeln, von Bierknappheit und von zu viel davon, von stolzen Rasenmäherbulldogbesitzern und anderen, die auch gern damit fahren möchten. Von hohen Mauern in Unterhausen, Neuburg und Amerika war die Rede, von Hundesackerln und von Grünstreifen und Schein-Kreisverkehren, Feuerwehr und versinkenden Bulldogs. Das Publikum honorierte den Spott und die Recherchen mit viel Gelächter und langem Applaus. Der Vorsitzende des Kriegervereins Robert Habermayr bedankte sich für die witzigen Ausführungen, deren Botschaften deutlich waren, ohne damit jemandem zu nahe zu treten.
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