Ermittlung gegen das Max-Planck-Institut wegen Affenversuchen
Erschreckende Bilder von Affenversuchen deckte das RTL-Fernsehmagazin "Stern TV" im Herbst auf. Seitdem steht das Max-Planck-Institut in der Kritik. Jetzt wird ermittelt.
Nach massiver Kritik an Affenversuchen hat die Staatsanwaltschaft nun die biologische Kybernetik des Max-Planck-Instituts in Tübingen durchsucht. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass es bei Versuchen mit den Affen zu zwei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gekommen sei, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Der Grund für den Verdacht seien mehrere Strafanzeigen sowie bisherige Ermittlungen gegen die Forschungseinrichtung. Diese beschäftigt sich mit Signal- und Informationsverarbeitung im Gehirn.
Affenversuche: Zahlreiche Unterlagen wurden sichergestellt
Nach einem Fernsehbericht des RTL-Fernsehmagazins "Stern TV" im September vergangenen Jahres war das Max-Planck-Institut in die Kritik geraten. Dabei wurden Bilder von einem Tierschützer mit versteckter Kamera gemacht. Erschreckende Aufnahmen: Sie zeigen Affen mit Implantaten am Kopf, eines der Tiere hat einen blutverschmierten Kopf, einem anderen läuft Spucke oder Erbrochenes aus dem Mund.
Bei der Durchsuchung am Dienstag seien umfangreiche Unterlagen sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden, hieß es. Die Unterlagen sollen Aufschluss über die genauen Versuchsabläufe geben und die Frage der Verantwortlichkeit klären. Wann mit den ersten Ergebnissen gerechnet werden darf, sei laut Anklagebehörde noch unklar.
Max-Planck-Gesellschaft: "Wir haben da überhaupt nichts zu verbergen"
Die Max-Planck-Gesellschaft mit Sitz in München zeigte sich verwundert über die Durchsuchung. Die Sprecherin gab an, dass sämtliche Unterlagen, die von der Staatsanwaltschaft verlangt wurden, bereits offengelegt worden seien. Sämtliche Bilder und Materialien seien auch dem Regierungspräsidium Tübingen zur Verfügung gestellt worden. "Wir haben da überhaupt nichts zu verbergen", sagte die Sprecherin der Max-Planck-Gesellschaft.
Die Vorwürfe wurden von der Max-Planck-Gesellschaft zurückgewiesen und es wurde eine bessere Betreuung der Tiere angekündigt. Zudem wurde freiwillig vereinbart, dass vor der Einstellung eines zweiten Tierarztes keine neuen Operationen durchgeführt würden. "Ansonsten läuft der Wissenschaftsbetrieb weiter", sagt die Sprecherin. Ein externer Experte wurde von der Gesellschaft mit einer Überprüfung beauftragt. Es konnte allerdings keine Vernachlässigung der Tiere festgestellt werden.
Das Regierungspräsidium hatte bereits im Herbst eine Stellungnahme des Max-Planck-Instituts angefordert. Die Antworten werden momentan ausgewertet. Seither konnte keine Verfehlung festgestellt werden, teilte das Regierungspräsidium mit. Daher dürfe das Institut weiterhin ohne Einschränkungen Tierversuche durchführen. Das Ergebnis sei nur ein Zwischenstand. Die Überprüfungen dauern noch an. AZ/dpa
Die Diskussion ist geschlossen.