Jackie Kennedy: Enthüllung privater Details
Ein 50 Jahre altes, geheim gehaltenes Interview mit Jackie Kennedy sorgt für Wirbel. Darin kommen auch pikante Details über JFK zur Sprache.
In einem lange unter Verschluss gehaltenen Interview demonstriert die verstorbene US-Präsidenten-Witwe Jackie Kennedy bedingungslose Loyalität ihrem Mann gegenüber. Lieber wollte sie sterben, als ohne ihren Mann, den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, zu leben. Sogar im Falle eines Atomkriegs mit der Sowjetunion wollte sie um jeden Preis bei ihm bleiben. Während der Kubakrise im Oktober 1962 habe sie ihren Mann angefleht, sie nicht wegzuschicken, berichtet die damalige First Lady. "Ich will nur bei Dir sein, ich will lieber mit Dir sterben, und die Kinder auch - als ohne Dich zu leben", zitierte sie sich in dem Interview selbst. In einem achtstündigen Gespräch mit dem Historiker Arthur Schlesinger, das sie wenige Monate nach der Ermordung des Präsidenten im November 1963, führte, findet sie auch klare Worte für andere Politiker.
Morgen erscheint das Interview als Buch
"Jackie" Kennedy hatte ursprünglich verfügt, dass das Gespräch erst 50 Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden darf. Anlässlich von Kennedys Amtsantritt im Januar vor 50 Jahren beschloss seine Familie jedoch, die Aufnahmen schon jetzt freizugeben. Der US-Fernsehsender ABC News widmet ihnen am heutigen Dienstag eine Sondersendung, am Mittwoch erscheinen sie als Buch und CD.
Das Interview enthüllt nun Details aus der kurzen Präsidentschaft ihres Mannes. Die Bänder machen deutlich, dass "Jackie" von so manchem Staatsmann und politischen Star ihrer Zeit nicht allzu viel hielt. In dem Gespräch berichtet die junge Witwe auch über Kennedys Tränen nach der gescheiterten Invasion der kubanischen Schweinebucht am 17. April 1961: "Er kam in sein Zimmer und fing an zu weinen, mit mir an der Seite - stütze seinen Kopf in seine Hände und weinte".
Martin Luther King bezeichnet sie als "Mogelpackung"
Aus dem Interview geht auch hervor, wie wenig Kennedy von seinem Stellvertreter Lyndon Johnson hielt. Ihr Mann habe bereits begonnen, sich mit Vertrauten darüber zu beraten, wie eine Präsidentschaftskandidatur Johnsons nach seiner eigenen zweiten Amtszeit 1968 verhindert werden könne. "Er mochte den Gedanken nicht, dass Lyndon Präsident werden könnte - weil er sich um sein Land sorgte". Nach Kennedys Tod führte Johnson dessen Amtszeit zu Ende und gewann 1964 die Wahl. In seine Amtszeit fiel die Eskalation des Vietnamkriegs, aber auch bahnbrechende Bürgerrechtsgesetze.
Über ihren Mann verliert die damals gerade 34-Jährige kein böses Wort. Zu seinen Seitensprüngen - ihm wird auch eine Affäre mit der Sängerin und Schauspielerin Marilyn Monroe nachgesagt - schweigt JFKs Witwe. Mit anderen Politiker geht "Jackie" in dem Interview härter ins Gericht: Frankreichs Präsident Charles de Gaulle nennt sie in dem Interview einen "Egomanen", der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King - jetzt in Washington mit einem Denkmal geehrt - war für sie eine "Mogelpackung", der den Frauen nachstellte. Wenig schmeichelhaft war auch die Meinung des Präsidenten über einen seiner Amtsvorgänger, Franklin D. Roosevelt: "Scharlatan ist ein unfaires Wort", habe JFK nach den Worten seiner Frau einmal bemerkt. Der Kriegspräsident habe aber "eine Menge Effekthascherei betrieben".
Deshalb trug JFK tagsüber seinen Pyjama
Jacqueline Kennedy hatte die Bänder ihrer Tochter Caroline hinterlassen und sie beauftragt, die Aufnahmen "zur rechten Zeit" zu veröffentlichen. "Jackie" Kennedy, die 1968 den schwerreichen griechischen Reeder Aristoteles Onassis heiratete, starb 1994 und hinterließ keine Memoiren.
Auch private Details ihres Alltags kommen in dem Interview nicht zu kurz: Demnach schlüpfte der US-Präsident während seines täglichen dreiviertelstündigen Nachmittagsnickerchen im Weißen Haus in seinen Schlafanzug. Auch, dass JFK sich für sein Nachtgebet, das nur wenige Sekunden dauerte, am Bettrand niederkniete, ist jetzt kein Geheimnis mehr. "Das war ein bisschen eine kindische Angewohnheit, ein bisschen wie Zähneputzen oder so etwas", erzählt sie. "Aber ich fand es so süß. Ich habe mich darüber amüsiert."
Die jetzt veröffentlichten Bänder sorgten vor wenigen Wochen für Wirbel: Eine britische Boulevardzeitung hatte gemeldet, in dem Interview komme eine Affäre Kennedys mit einer 19-jährigen Praktikantin im Weißen Haus zur Sprache und außerdem räume "Jackie" eigene Seitensprünge ein. Zudem äußere die Präsidentenwitwe den Verdacht, Vizepräsident Johnson habe zusammen mit reichen texanischen Geschäftsleuten hinter dem Mordkomplott gesteckt. Der Fernsehsender ABC hatte den Bericht zurückgewiesen. (afp, dpa)
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