Küstenwache rettet mehr als 3400 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer
Die italienische Küstenwache hat am Samstag erneut mehr als 3400 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden. An den Einsätzen seien insgesamt 16 Schiffe beteiligt gewesen.
Unter Leitung der italienischen Küstenwache sind am Samstag erneut mehr als 3400 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden, die meisten vor der libyschen Küste. An den Einsätzen seien insgesamt 16 Schiffe beteiligt gewesen, teilte die Küstenwache am späten Abend mit. Die insgesamt 3427 Flüchtlinge sollten zu den italienischen Inseln Lampedusa und Sizilien sowie nach Kalabrien gebracht werden.
Zu den 16 Schiffen gehörte auch das Patrouillenboot "Commandant Birot" der französischen Marine, das seit knapp zwei Wochen für den "Triton"-Einsatz unter Leitung der EU-Grenzschutzagentur Frontex unterwegs ist. Wie die Seepräfektur in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon mitteilte, nahm es insgesamt 217 Menschen von drei Booten auf. Zwei mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen.
Die italienische Fregatte "Bersagliere" nahm 778 Flüchtlinge auf, das italienische Patrouillenschiff "Vega" weitere 675 Menschen. Zudem waren an den Einsätzen mehrere Schiffe der Küstenwache und des italienischen Zolls sowie zwei Schleppkähne und zwei Frachter beteiligt.
2015 kamen über 1750 Flüchtlinge ums Leben
Schleuserbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Migranten in Richtung Europa zu schicken - in häufig kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Flüchtlinge ums Leben, 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
Die bislang größte Katastrophe ereignete sich Ende April. Dort starben beim Untergang eines völlig überladenen Schiffes vor der Küste Libyens möglicherweise mehr als 800 Menschen. Insgesamt kamen allein im April mehr als 1200 Menschen ums Leben.
Mittel zur Flüchtlingsrettung verdreifacht
Nach den Flüchtlingstragödien beschlossen die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel Ende April, die Mittel für die "Triton"-Überwachungsmission zu verdreifachen. "Triton" hat seitdem statt drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung.
Neben der EU-Mission riefen die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und die auf Malta registrierte gemeinnützige Stiftung Migrant Offshore Aid Station (Moas) einen eigenen Rettungseinsatz ins Leben. Ihr Schiff "MV Phoenix" brach am Samstag von Malta aus zu einer sechsmonatigen Mission im Mittelmeer auf.
Ausgerüstet ist das Moas-Schiff mit einer Drohne zur Ortung von in Seenot geratenen Booten. Bei einem ähnlichen zweimonatigen Einsatz war das Schiff im vergangenen Jahr an der Rettung von rund 3000 Menschen beteiligt gewesen. afp/AZ
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