Mission zum Mars: Wohnen auf dem roten Planeten
Ein holländisches Unternehmen will den Mars besiedeln. Seit April kann man sich als Kandidat bewerben. Und im Jahr 2022 heißt es dann vielleicht: Auf Nimmerwiedersehen, Erde.
Mediengag oder ernst gemeintes Zukunftsprojekt? Das dürfte sich so mancher fragen, der zum ersten Mal vom Projekt "Mars One" hört. Ein holländisches Unternehmen will den roten Planeten besiedeln - und das schon innerhalb der nächsten zehn Jahre. Die Technologie für eine Marsbesiedlung sei bereits heute vorhanden, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Nun werden Abenteuerlustige gesucht, die die Erde für immer hinter sich lassen wollen.
Bereits mehr als 100.000 Bewerbungen
Die Bewerbungsfrist für das Raumfahrt-Abenteuer begann im April in diesem Jahr. Nach zwei Wochen hätten sich schon 78 000 Mars-Fans gemeldet, heißt es auf der Homepage von "Mars One". Mittlerweile seien mehr als 100 000 Bewerbungen eingegangen. Voraussetzungen gibt es zunächst nur zwei: Die Aussiedlungswilligen müssen über 18 Jahre alt sein und die Anmeldegebühr bezahlen. Diese hängt von der Höhe des Bruttoinlandsproduktes ab. So zahlen US-Amerikaner beispielsweise 38 US-Dollar, Mexikaner nur 15.
Aus allen Bewerbern werden in einem ersten Schritt etwa sechs Teams mit je vier Mitgliedern gebildet, die acht Jahre lang auf die Reise und das Leben auf dem fremden Planeten vorbereitet werden. Wenn alles klappt wie vom Unternehmen geplant, treten vier von ihnen dann im September 2022 ihre siebenmonatige Reise zum Mars an. Im Jahr 2024 sollen dann die nächsten vier Mutigen auf den Weg geschickt werden.
Finanzierungsmodell Reality-Show
Laut dem Geschäftsführer des Unternehmens, Bas Lansdorp, belaufen sich die Kosten für die erste Mars-Mission auf 6 Milliarden US-Dollar. Der Niederländer hat auch schon eine Idee, wie er das Projekt finanziert: durch eine Reality-Show.
Von der Auswahl der Kandidaten übers Training bis hin zum Flug und zur Landung auf dem Mars und dem Leben dort solle alles dokumentiert werden. "Das ist eine der aufregendsten Sachen, die je passiert sind, und wir wollen diese Geschichte mit der ganzen Welt teilen", erklärte Lansdorp gegenüber der Daily Mail . Natürlich gegen Bares - TV-Sender bezahlen dafür, die Reality-Sendung ausstrahlen zu dürfen, und sorgen so dafür, dass das Projekt überhaupt erst möglich wird. Soweit zumindest die Theorie. Ob das Projekt tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden kann, wird sich wohl in den nächsten Monaten zeigen. AZ
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