Sarah Connor nimmt Flüchtlinge aus Syrien bei sich auf
Die Sängerin Sarah Connor hat eine sechsköpfige Flüchtlingsfamile aus Syrien bei sich daheim aufgenommen. Eigentlich wollte sie damit nicht an die Öffentlichkeit gehen, aber ...
Sarah Connor hat bei sich zu Hause eine syrische Flüchtlingsfamilie aufgenommen. Gegenüber der Zeit sagt die 35 Jahre alte Connor, dass in der Einliegerwohung in ihrem Haus seit über vier Wochen eine 39-jährige Syrerin aus Aleppo mit ihren fünf Kindern lebe. Sarah Connor, die in Berlin lebt, schreibt in einem Essay in der Wochenzeitung: "Ich maße mir nicht an, ein Vorbild zu sein. Ich kann verstehen, dass nicht jeder Flüchtlinge bei sich aufnehmen kann oder will. Aber was sich jeder erlauben kann, ist, ein bisschen Wärme, Nähe, Trost und Liebe zu spenden, ohne sich fürchten zu müssen."
Sarah Connor bittet, Privatsphäre der Syrer zu akzeptieren
Sarah Connor habe eigentlich nicht vorgehabt, dies öffentlich zu machen, schreibt die 35-Jährige, die selbst Mutter von drei Kindern ist. "Doch Boulevardmedien haben es nun getan." Daher erzähle sie die Geschichte selbst, um die syrischen Flüchtlinge und ihre eigene Familie "vor Spekulationen, Gerüchten und womöglich auch Anfeindungen zu schützen".
Die Sängerin ("Wie schön Du bist") bitte darum, die Privatsphäre der Gastfamilie zu respektieren. "Ich habe keine Ahnung, wie und ob unser Land diese Herausforderung meistern wird", so Connor in dem Essay. Sie habe keine politische Lösung, und auch sie sei besorgt. "Aber ich kann nicht so tun, als wüsste ich nicht von dem Leid der Menschen, die hier Zuflucht suchen."
Sarah COnnor sei vor drei Jahren bei Recherchen für einen Song auf ein YouTube-Video mit grausamen Kriegsszenen aus Syrien gestoßen. Diese Bilder hätten sie nicht mehr losgelassen. Sie habe dem Jugendamt angeboten, ein Kind oder auch eine Familie aufzunehmen. "Es dauerte keine halbe Stunde, da klingelte mein Telefon." Ihr Mann sei skeptisch gewesen, habe dann aber gesagt: "Lass es uns versuchen."
Die Bedenken ihrer eigenen Kinder habe sie schnell auflösen können, als sie ihnen erzählte, dass die Flüchtlingskinder aus dem Krieg kämen und "weder ein eigenes Bett noch ein Spielzeug, geschweige denn richtige Kleidung" besäßen.
Sarah Connor redet mit Flüchtlingsfamilie mit Händen und Füßen
Seit mehr als vier Wochen wohne die Frau mit einem Säugling, mit zwei Mädchen im Alter von zwei und vier Jahren sowie elf und 20 Jahre alten Söhnen bei ihnen. "Wir reden mit Händen und Füßen, mit Wörterbüchern und mithilfe einer Übersetzungs-App." Der älteste Sohn helfe im Garte. "Nach vielen Ämtergängen" hätten die Mädchen Kitaplätze, der Elfjährige gehe in die Schule. Die Mutter bringe frisch gekochtes arabisches Essen zum Probieren. "Wir haben in der kurzen Zeit viel voneinander gelernt", sagt die Sängerin.
"Manchmal kommen die Dämonen des Krieges zurück", schreibt Connor. "Wenn es dunkel wird, wenn eine Tür laut knallt oder ein Flugzeug besonders tief über unseren Garten fliegt, sind sie da." Der Elfjährige erzähle "völlig selbstverständlich von den vielen Toten, die er gesehen hat, und von seinem Vater, der von Granatsplittern schwer verletzt wurde". Der Mann sitze in einem Flüchtlingslager in der Türkei fest.
"Ich habe keine Ahnung, wie und ob unser Land diese Herausforderung meistern wird", so Connor. Sie habe keine politische Lösung. Auch sie sei besorgt. "Aber ich kann nicht so tun, als wüsste ich nicht von dem Leid der Menschen, die hier Zuflucht suchen." dpa/AZ
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