Schiffsunglück: Kapitän Schettino und eine mysteriöse Frau
Steigt die Zahl der Vermissten nach dem Unglück der "Costa Concordia"? Unglückskapitän Francesco Schettino berichtet von einer mysteriösen Frau.
Es könnte sein, dass die Zahl der Vermissten nach dem Unglück des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" steigt. Verschiedenen berichten zufolge könnten sich auf der "Costa Concordia" noch mehrere blinde Passagiere aufgehalten haben.
Unglücks-Kapitän Francesco Schettino soll gegenüber Ermittlern gesagt haben, dass nachts auf der Brück eine junge Frau stand. Die Turiner Zeitung "La Stampa" berichtet von dieser mysteriösen jungen Frau, die offenbar kurz vor dem Schiffbruch der "Costa Concordia" am Eingang der Kommandobrücke stand.
Offenbar sei die Moldawierin von einem anderen Offizier eingeladen worden, nachts mit auf der Kommandobrücke zu sein.
Mysteriöse Frau auf der Costa Concordia
Wie mehrere italienische Medien berichten, waren an Bord des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" möglicherweise blinde Passagiere. Weil sie nicht im Verzeichnis der Passagiere stehe, werde die junge Frau von den Ermittlern jetzt gesucht, heißt es. Diese gingen davon aus, dass mehrere Personen als eingeladene blinde Passagiere an Bord gewesen sein könnten. Auch andere Medien berichteten von der etwa 25-jährigen Frau.
Verwirrung bei Zahl der Vermissten
Für das Personal von Kreuzfahrten sei es kein Geheimnis, dass Kapitän und Offiziere diskret "in gewisser Zahl" Freunde oder Verwandte auf ihr Schiff einladen könnten, ohne dass diese offiziell registriert seien, schrieb die Zeitung "La Stampa". Diese im Fall der "Costa Concordia" zu ermitteln, sei nicht unwichtig, denn es könne auch die Verwirrung bei der Zahl der Vermissten erklären.
Wrack droht in Tiefe zu rutschen
Unterdessen geht die Suche nach Vermissten am sechsten Tag nach nach dem Schiffsunglück weiter. Die Suche vor der italienischen Insel Giglio war am Vortag unterbrochen worden. Das Wrack der "Costa Concordia" droht in die Tiefe zu rutschen. Die Suche ist ein Wettlauf gegen die Zeit, weil schlechteres Wetter aufzieht. "Das Schiff liegt weiterhin in unsicherer Lage in einer Untiefe", erklärte Luca Cari von den Rettungsmannschaften.
Die Taucher müssten deshalb vorsichtig vorgehen. "Jede Verlagerung würde Gefahr bedeuten, und wir müssten die Operationen erneut einstellen." Rettungsteams und Taucher von Feuerwehr, Küstenwache und Marine wollten sich bei der Suche vor allem auf die unter Wasser liegende vierte Brücke des Schiffes konzentrieren.
Sie hatten in den vergangenen Tagen Sprengstoff eingesetzt, um sich durch die Schiffshaut Zugang ins Innere zu verschaffen.
Noch immer gelten mindestens 21 Menschen als vermisst. Das Auswärtige Amt ging auch am Donnerstag noch von zwölf vermissten Deutschen aus. Seit dem Unglück am Freitag vor einer Woche wurden elf Tote geborgen. Es gebe noch keine belastbaren Hinweise auf die Staatsangehörigkeit der fünf Leichen, die zuletzt geborgen wurden, sagte eine AA-Sprecherin in Berlin.
Kapitän Francesco Schettino erfährt Unterstützung
Kapitän Francesco Schettino, der für sein Verhalten während der Havarie in der Kritik und zudem unter Hausarrest steht, scheint auch Unterstützer zu haben. In seiner neapolitanischen Heimat wurde Kapitän Francesco Schettino von Freunden verteidigt. "Nicht aufgeben, Kapitän", stand auf einem Begrüßungsplakat für den 52 Jahre alten Schettino, wie Aufnahmen aus dem Neapel-Stadtteil Meta di Sorrento zeigten. Es müsse Schluss sein damit, ihn an den Pranger zu stellen. Francesco Schettino wird unter anderem der mehrfachen fahrlässigen Tötung und der Havarie beschuldigt. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. dpa/AZ
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