Seehunde sterben an Grippe-Virus und Lungenentzündung
Ungewöhnlich viele Robben sind an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gestorben. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz kennt jetzt den Grund dafür.
In Tönning sind zahlreiche Seehund-Kadaver untersucht worden, um heraus zu finden, woran so viele Seehunde gestorben sind. Die Angst, dass der gefährliche Seehundstaupe-Virus wieder an die Nordsee zurückgekehrt sein könnte, machte vielen Menschen Angst. Doch die Robben starben an einem anderen Virus.
Staupe-Epidemien hatten 1988/89 und 2002 bereits zum Tod zahlreicher Seehunde geführt. Die Umweltschutzorganisation WWF ist nun erleichtert, dass die Robben an einem Grippe-Virus gestorben sind. Denn so ist kein Massenaussterben zu befürchten. Seit Anfang Oktober hatten Seehund-Ranger der Nationalparkverwaltung auffällig viele tote oder kranke Tiere gefunden.
Robben-Untersuchung zeigt: Seehundsterben ist natürlich
Nachdem Tierärzte verschiedener renommierter Einrichtungen die Kadaver der Robben untersucht haben, ist nun klar, dass die meisten Seehunde an einem Grippe-Virus erkrankt waren. Oft lagen auch Lungenentzündungen vor, die durch Bakterien oder Lungenwürmer ausgelöst worden waren. Jetzt wird das Grippe-Virus untersucht, um dessen Eigenschaften zu entschlüsseln.
Behördenleiter Detlef Hansen geht von einem natürlichen Vorgang aus. Eine Seehundgrippe gehöre zu den Prozessen, die in Nationalparks möglich und sogar gewollt sind. Schließlich sei auch der Tod Teil der Natur. 2013 hatten die Wattenmeer-Küsten Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande historische Höchststände bei Seehund-Zählungen erreicht. AFP/sh
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