So viel Urin ist im Schwimmbad
Wissenschaftler haben untersucht, wie viel Urin durchschnittlich im Schwimmbad enthalten ist. Die Zahl ist erschreckend - doch wie alarmierend ist dieser Befund?
Der Verdacht lag nahe: Wenn im Sommer Tausende Badegäste ins Schwimmbecken ihres Freibads eintauchen, lässt dort so mancher den ein oder anderen Tropfen Urin zurück. Merkt ja keiner? Falsch gedacht!
Kanadische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass sich neben Chlorwasser auch viele Liter Urin in Schimmbädern ansammeln. Über drei Wochen lang nahmen sie sich Zeit, um 31 Schwimm- und Thermalbäder zu untersuchen. Und tatsächlich: Sie konnten den Urin nachweisen, indem sie nach dem Molekül Acesulfam suchten.
Dieses Molekül, so die Wissenschaftler, kann nur über einen Weg ins Wasser gelangt sein: durch Pinkeln. Die Forscher wurden in allen 31 Bädern fündig - überall pinkelten die Badegäste ins Wasser.
Ins Becken Pinkeln: 75 Liter Urin gefunden
Aber um welche Mengen Urin handelt es sich bei den Funden? Schließlich macht es einen Unterschied, ob ein Badegast oder gleich hunderte die Toilette meiden.
In großen 50-Meter-Becken wiesen die Forscher im Durchschnitt 75 Liter Urin nach. In 25-Meter-Becken kamen sie auf rund 30 Liter Urin. Klingt viel? Tatsächlich kommt laut diesen Ergebnissen ein Liter Urin auf 11.000 Liter Wasser.
Wer besonders häufig im Schwimmbad sündigt, konnten die Wissenschaftler nicht sagen. Allerdings gebe es einen Unterschied zwischen Schwimm- und Themalbädern. Demnach scheint das warme Wasser in Thermalbädern die Gäste eher dazu zu verleiten, ins Wasser zu pinkeln. Den Rekordwert maßen die Wissenschaftler in einem Jacuzzi - er lag dreimal höher als im urinreichsten Schwimmbad.
Wie alarmierend ist dieser Befund aber überhaupt? Klar ist: Urin ist steril. Es enthält aber Kreatine, Ammoniak oder Harnstoffe. In Verbindung mit Desinfektionsmitteln kann aber beispielsweise Dibutylphathalat entstehen - ein Weichmacher, der die Augen reizen oder Asthmaanfälle hervorrufen kann. AZ
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