Statistik: Jeden zweiten Tag wird in Deutschland ein Kind getötet
Dramatische Zahlen: Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 183 Kinder getötet wurden - 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Wie der Bund Deutscher Kriminalbeamter und die Deutsche Kinderhilfe am Freitag auf Grundlage der Kriminalstatistik 2010 berichteten, stieg die Zahl der Kindstötungen in Deutschland im vergangenen Jahr um 29 Fälle oder 20,4 Prozent. Insgesamt wurden 183 Mädchen und Jungen unter 14 Jahren getötet, im Jahr davor waren es noch 152, Unter den getöteten 183 Kindern waren demnach 129, die noch keine sechs Jahre alt waren - dies bedeutete ebenfalls einen Anstieg, 2009 waren 123 Babys und Kleinkinder unter den getöteten Kindern.
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, erklärte, dass jeden zweiten Tag in Deutschland ein Kind getötet werde, müsse mehr als nachdenklich stimmen. Er forderte die Bürger auf, Gewalthandlungen gegen Kinder konsequent anzuzeigen. Die Polizei müsse die Täter zudem rückhaltlos verfolgen.
Der Vorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Georg Ehrmann, forderte einen neuen Anlauf für das 2009 gescheiterte Kinderschutzgesetz. Da die 600 Jugendämter in Deutschland unterschiedlich arbeiten und ihre finanzielle Ausstattung von der Kassenlage der jeweiligen Kommune abhänge, würden die Überlebenschancen eines Kindes nach wie vor davon abhängen, wo es in Deutschland zur Welt kommt.
Entgegen dem Trend einer allgemein sinkenden Kriminalität nahm der Auswertung zufolge auch die Zahl der erfassten Fälle von körperlicher Misshandlung von Kindern zu. Sie stieg um sieben Prozent. Nach einer Abnahme in den Vorjahren erhöhte sich zudem auch die Zahl der Opfer sexueller Gewalt wieder, hier gab es einen Anstieg um 2,7 Prozent auf 14.696 registrierte Missbrauchsfälle.
Die Deutsche Kinderhilfe forderte zusammen mit dem Bund Deutscher Kriminalbeamter und der Opferschutzorgansation Weißer Ring die Politik auf, den Schutz von Kindern wieder zu einem politischen Schwerpunkt zu machen. Die aktuellen Zahlen seien dramatisch und sollten allen Beteiligten verdeutlichen, dass es ein "weiter so" nicht geben dürfe, erklärten die drei Organisationen. AZ, afp
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