Streit um evakuiertes Hochhaus in Wuppertal - Rückkehr erst später?
Das feuergefährdete Wuppertaler Haus ist versiegelt. Mehr als 70 Menschen konnten die Nacht nicht zu Hause verbringen. Und es wird wohl lange dauern, bis sie zurückkehren können.
Nach der überraschenden Evakuierung eines Wuppertaler Hochhauses wegen Brandgefahr könnte sich eine Rückkehr der mehr als 70 Bewohner in ihre Wohnungen hinziehen. Der Eigentümer des elfstöckigen Gebäudes müsste die gefährliche Fassadendämmung des Hauses beseitigen, er hat sich aber bislang nach Angaben der Stadt nicht dazu bereiterklärt. "Solange er sich weigert, können die Menschen nicht wieder einziehen", sagte Jochen Braun vom Bau- und Wohnressort der Stadt der Deutschen Presse-Agentur.
Das Haus war am Dienstag geräumt worden, weil die Fassadendämmung der Verkleidung des abgebrannten Londoner Grenfell Towers ähnelt. Nach dem Feuer in London vor zwei Wochen starben mindestens 79 Menschen.
Die meisten Bewohner hatten erst kurzfristig von der Räumung erfahren. Sie durften lediglich einen Koffer mitnehmen, können aber in den kommenden Tagen an der Seite eines Sicherheitsdienstes zurück ins Haus, um weitere Habseligkeiten zu holen. Bis zur Rückkehr in die Wohnung sollen sie in Gebäuden unterkommen, die ursprünglich für Flüchtlinge gedacht waren.
Evakuiertes Hochhaus in Wuppertal: 70 Menschen betroffen
Das Hochhaus in Wuppertal hat elf Geschosse und 86 Wohnungen, es sind mehr als 70 Menschen betroffen. Bei der letzten Brandschau wurden nach Stadtangaben brennbares Isoliermaterial und eine Unterkonstruktion aus Holz festgestellt, zudem enge Flure und kurze Balkone. Außerdem gibt es demnach keine Brandmeldeanlage in dem Haus. Die Fluchtwege könnten im Fall eines Feuers schnell durch Rauch blockiert sein.
"Weigert sich der Eigentümer weiter, muss das in einem ordnungsbehördlichen Verfahren gelöst werden", sagte Ressortleiter Braun weiter. Sicherlich könnten Zwangsgeld und ausfallende Miete den Besitzer des Hochhauses unter Druck setzen.
Allein in Wuppertal sollen noch etwa 70 weitere Gebäude geprüft werden. Die Stadt geht nach eigenen Angaben aber nicht davon aus, dass diese Häuser ebenfalls evakuiert werden müssen.
In Deutschland sind nicht-brennbare Fassaden ab einer Gebäudehöhe von 22 Metern vorgeschrieben. dpa/AZ
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