WWF: Fischerei ist größte Todesfalle für Schweinswale
Das WWF-Ostseebüro teilte am Freitag mit, dass die Schweinswale von der Ostseefischerei massiv bedroht seien.
Angesichts schrumpfender Schweinswal-Bestände hat die Umweltschutzorganisation WWF eine generelle Begrenzung der Fischerei in den deutschen Schutzgebieten der Ostsee gefordert. In der Hälfte der geschützten Meeresarreale dürfte überhaupt nicht gefischt werden, damit sich das Ökosystem erholen könne, teilte das Ostseebüro des WWF (World Wide Fund For Nature) am Freitag in Stralsund mit. In den restlichen Schutzgebieten müssten ökologisch fragwürdige Fangtechniken wie die Stellnetzfischerei zeitlich oder räumlich begrenzt werden. Die Fischerei sei die größte Todesfalle für die Schweinswale, erklärte der Leiter des WWF-Büros, Jochen Lamp.
Bestand der Schweinswale in der Ostsee um 60 Prozent geschrumpft
Über 4500 Quadratkilometer seien allein in der deutschen Ostsee offiziell dem Schutz der Schweinswale gewidmet, erklärte Lamp. Bisher dürfe aber jeder Quadratkilometer davon befischt werden. "Während in den Behörden Stillstand herrscht, ersticken die Schweinswale weiterhin qualvoll in Stellnetzen." Von 1994 bis 2005 sei der Bestand der Tiere zwischen Kattegat und Fehmarn um 60 Prozent geschrumpft.
Während in der westlichen Ostsee laut dem Deutschen Meeresmuseum in Stralsund noch etwa 11 000 Schweinswale leben, schwimmen in der Ostsee östlich von Rügen schätzungsweise nur noch zwischen 250 bis 600 der sogenannten Ostsee-Schweinswale. Sie wurden wegen einer abweichenden Schädelform und genetischen Unterschieden bisher als eigene Population klassifiziert.
Keinerlei Hinweise, dass sich der Bestand erholt hätte
Zehn Jahre nach dem Beginn des für den Ostsee-Schweinswal initiierten Jastarnia-Rettungsplans gebe es keinerlei Hinweise, dass sich der Bestand erholt habe, sagte der Museumsdirektor Harald Benke. Neben der Fischerei gefährden Lärm durch Schiffe und der Bau von Offshore-Windparks die bis zu zwei Meter großen Meeressäuger, die sich mithilfe von Echo-Ortung orientieren.
Der Rettungsplan wurde 2002 im polnischen Jastarnia als Unterabkommen des internationalen Abkommens zum Schutz der Kleinwale in Nord- und Ostsee ASCOBANS beschlossen. Darin verständigten sich öffentliche und private Einrichtungen aus sechs Ostseeanrainern darauf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Beifang auf maximal zwei Ostsee-Schweinswale pro Jahr zu reduzieren. Damit sollte der Bestand der Tiere auf mindestens 80 Prozent der natürlichen Populationsgröße gebracht werden, um ihr Aussterben zu verhindern. dpa/AZ
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