Warum ein Fünftel aller Eltern bereut, Kinder zu haben
Ein Fünftel aller deutschen Eltern würde einer Studie zufolge nicht noch einmal Kinder in die Welt setzen. Das sind die Gründe, warum sie ihre Elternschaft bereuen.
Wenn die Kinderfrage noch einmal anstünde, würde ein Fünftel der Eltern in Deutschland keine Kinder mehr bekommen. Das geht aus der Studie "Regretting Parenthood" (Bereuen von Elternschaft) des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Viele der befragten Eltern sehen demnach den Nachwuchs offenbar als Karrierehemmnis. Aber auch zu wenige Betreuungsmöglichkeiten und die eingeschränkte persönliche Entfaltung spielen eine Rolle.
Regretting Parenthood: Viele Eltern bereuen, dass sie Kinder haben
Laut der Studie glauben 60 Prozent der Eltern, die sich nicht noch einmal für Kinder entscheiden würden, ihr beruflicher Aufstieg wäre ohne Kinder besser verlaufen. Von allen befragten Eltern meinen dies insgesamt nur 33 Prozent - Mütter allerdings doppelt so häufig wie Väter.
Für etwa die Hälfte der befragten Mütter und Väter (52 Prozent) geht die Elternschaft zumindest manchmal mit einer Einschränkung der persönlichen Entfaltung einher. Bei denjenigen, die sich heute nicht noch einmal für Kinder entscheiden würden, liegt der Anteil mit 74 Prozent deutlich höher.
Auch fehlende Betreuungsmöglichkeiten spielen offenkundig eine Rolle. Knapp zwei Drittel der befragten Eltern (64 Prozent) beklagen mangelnde Angebote. Bei Eltern, die sich heute in Sachen Kinder anders entscheiden würden, sind dies 74 Prozent.
Studie zur Elternschaft: Dennoch lieben die Eltern ihre Kinder
Der Liebe zum Nachwuchs tut all dies aber offenbar keinen Abbruch: 95 Prozent der Befragten lieben ihr Kind. 77 Prozent geben an, dass ihnen die Elternschaft Genugtuung bereitet. Bei den Müttern und Vätern, die mit ihrem Elternsein hadern, sind dies mit 63 Prozent deutlich weniger.
Für die Studie "Regretting Parenthood" wurden vom 15. bis 17 Juni 1.228 repräsentativ ausgewählte Eltern in Deutschland befragt.
Im vergangenen Jahr hatte die Studie "Regretting Motherhood" der israelischen Soziologin Orna Donath über Frauen, die ihre Mutterschaft bereuen, eine Debatte ausgelöst. afp/AZ
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Viele der befragten Eltern sehen demnach den Nachwuchs offenbar als Karrierehemmnis. Aber auch ... die eingeschränkte persönliche Entfaltung spielen eine Rolle...
Unglaublich. Natürlich ist ein Kind ein Karrierehemmnis, und natürlich schränkt es die "persönliche Entfaltung" ein, vorausgesetzt, meine Karriere verlangt, immer und überall verfügbar zu sein und persönliche Enfaltung bedeutet, tun und lassen zu können was man will.
Dies ist nun mal der Preis der Elternschaft. Aber das weiß man vorher, und das, was Kinder einem dafür, auch für die Reife der eigenen "persönlichen Entwicklung" zurückgeben, wiegt diese Einschränkungen mehr als auf.
Offensichtlich sind sich dessen viele Eltern zuvor nicht bewusst, bzw. die Gesellschaft vermittelt hier ein falsches Bild der "perfekten Elternschaft".
Einer der Gründe für den Überdruss im heutigen Familienleben liegt im Scheitern der Familie als Ganzes wie auch ihrer Mitglieder, was sich auch in ihren Unterhaltungen ausdrückt. Einer dieser Versagensgründe ist, dass nicht alle Kinder zur Welt gebracht wurden – wie viel Unheil kommt allein hierdurch? Nehmen wir eine Familie der französischen Gesellschaft vor der Revolution – ob adelig oder aus dem einfachen Volk, denn sie sind alle Abbilder voneinander, von der Familie des Königs bis hin zur Familie des ärmsten Mannes – fühlte und dachte ein jeder in der gleichen Weise, man liebte einander, die Nachkommenschaft war zahlreich und die Familie hatte Bestand. Wenn sie zusammen einen Ausflug machten, so deshalb, weil sie es für völlig selbstverständlich hielten, zusammen zu sein. Einhergehend mit dem gegenwärtigen Verfall der Familie ist all dies nur noch selten der Fall. Wenn sie Familiengeschlechter wären, würden alle Familienglieder diese Natürlichkeit des Zusammengehörens empfinden.
Muß mann den umbedingt Karriere machen?