"Wer ist Thomas Müller?": Doku über den Durchschnittsdeutschen
Thomas Müller trinkt zwei Gläser Bier täglich, hat fünf Kilo Übergewicht und alle drei Tage Sex. Er ist der Durchschnittsdeutsche. Eine Doku macht sich auf die Suche nach ihm.
In jedem von uns steckt ein wenig Thomas Müller, in einigen von uns auch etwas mehr. Wir Thomas Müllers sind das Destillat des Durchschnittsdeutschen - wir arbeiten 41,9 Stunden pro Woche, trinken zwei Gläser Bier am Tag und haben jeden dritten Tag Sex, meistens mit der Ehefrau, die rein statistisch gesehen Sabine Müller heißt. Mit diesem Thomas Müller befasst sich ein Film, den das Erste am 23. Juni (22.45 Uhr) ausstrahlt.
In seinem als Roadmovie ausgelegten Dokumentarfilm "Wer ist Thomas Müller?" reist Autor und Regisseur Christian Heynen durch die Republik, um einen Blick hinter die Statistik des Durchschnittsdeutschen zu werfen. Er besucht Menschen, die den häufigsten aller Namen tragen und befragt sie zu ihrem alltäglichen Leben und ihren Ansichten.
Über 50.000 Thomas Müllers gibt es in Deutschland
Unterwegs ist Heynen dabei mit einem roten VW-Bus, der im Film immer wieder auf den langen Fahrten zum nächsten Thomas Müller zu sehen ist. Insgesamt gibt es laut Statistik über 50 000 Thomas Müllers in Deutschland, von denen sich der Autor einige exemplarisch herausgesucht hat. In Bayern trifft er den erfolgreichen Börsenanalysten, der sich an seinen Dutzendnamen gewöhnt hat und meint: "Wenn man schon Müller heißt, dann ist der Thomas auch schon wurscht."
Der Comedian Thomas Müller erzählt ihm, dass der Deutsche am liebsten über Fäkalhumor lacht, der Pastor Thomas Müller verrät, dass er sich trotz sinkender Zahlen von Kirchgängern nicht in seinem Glauben beirren lässt. Weitere Protagonisten des im März 2014 im Kino gezeigten Films sind unter anderen ein Caterer, ein Mitarbeiter einer Justizvollzugsanstalt und der typische jugendliche Thomas Müller.
Natürlich kommt auch Thomas Müller zu Wort
Und natürlich kommt auch noch DER Thomas Müller zu Wort, der Fußballer. Im Gegensatz zum Durchschnitts-Müller, der laut Statistik des Films selten bis nie Sport treibt und fünf Kilo Übergewicht hat, ist der Bayernstar und Nationalspieler sehr fit und sehr prominent. Mit seinem Dutzendnamen hat er sich gut abgefunden. "Ich weiß, dass ich Repräsentant von Deutschland bin", meint er.
Wir anderen Thomas Müllers verdanken diesem Repräsentanten Deutschlands einiges. Seit er bei der WM in Brasilien ein Tor nach dem anderen schoss, wird uns zumindest im Ausland deutlich mehr Achtung entgegengebracht. Bei der Anmeldung im Hotel oder beim Einchecken am Flughafen geht nun meist der Kopf des eben noch grummeligen Mitarbeiters hoch und ein freundliches Lächeln signalisiert Anerkennung: "Ah, Thomas Müller!" - In Deutschland passiert uns das nie.
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