Der Mann, der zigmal unsere Erde rettete
Der Weltraumfahrer Perry Rhodan, der einer unserer Erziehungsberechtigen war, feiert seinen irdischen 50. Geburtstag.
Irgendwo im Wega-System, 27 Jahre von der Erde entfernt, kam Perry dem größten Geheimnis des Universums auf die Spur, das ihn zum mysteriösen Planeten des ewigen Lebens führte. Dort gab es Wesen, die waren so alt wie die Sonne. Perry Rhodan hat es schließlich auch geschafft und ihm wurde auf dem Planet Wanderer die Unsterblichkeit gewährt. Für alle Ewigkeit.
Zunächst musste Perry Rhodan allerdings in Deutschland um seine Anerkennung kämpfen. Die Lufthoheit über sämtliche Galaxien hatte zunächst „Nick – der Weltraumfahrer“. Nick brachte ohne mit der Wimper zu zucken sämtliche intergalaktische Monster zur Strecke. Die Piccolo-Comics des exzellenten Zeichners Hansrudi Wäscher, der auch Akim, Sigurd oder Falk illustrierte, waren der absolute Renner deutscher Kinderherzen.
Für die Erwachsenen war das Schund
Rhodan musste sich erst noch etablieren. Zumal dieser Science-Fiction etwas anderes war, als zuvor die bunten Bilder, die mit Sprechblasen ausgestattet waren. Ein richtiger Roman. Das bedeutete Lesen – ohne Bilder. Und die Geschichten von Perry Rhodan, den es zum ersten Mal am 8. September 1961 an den Kiosken zu Kaufen gab, waren äußerst komplex. 14, 15 oder 16 Jahre war das passende Lese-Einstiegsalter für den Mann, der kurz nach Armstrong, Aldrin und Collins ebenfalls den Mond betrat. Aber auch da waren die Schwierigkeiten noch groß, Worte wie arkonidische Technik, Kosmokrat oder Zellaktivator auf die Reihe zu bekommen.
In den Siebziger Jahren wurde das einfacher, weil dann parallel dazu im Fernsehen von Captain Kirk und Spock auf der Enterprise über ähnliche Dinge gesprochen wurde, die man jedoch auch sehen konnte.
Perry Rhodan gehörte grob gesagt, ähnlich wie die Cartwrights aus der Westernserie „Bonanza“, damals mit zu unseren Erziehungsberechtigten. Er lehrte uns, was Gut und was Böse war. Wenn Rhodan noch eine Mathe-5 unterschreiben hätte können, wären Eltern damals überflüssig gewesen.
Schon die Titelbilder auf den Romanen waren gigantisch. Fremde Wesen, die Krakenarme hatten oder schaurige Köpfe, die groß waren wie Melonen. Traurigerweise gehörte das alles in der Welt der Erwachsenen zu den Schundheften. Deshalb war oft heimliches Lesen angesagt. Die Freude trübte das nicht. Wir fühlten uns dennoch als Crew-Mitglied des Raumschiffes Stardust und retteten zusammen mit Perry und seinen beiden besten Freunden, dem Mausbiber Gucky und dem weißhaarigen Frauenliebling Atlan, zigmal die Erde.
Heute feiert die Romanfigur aus dem Pabel-Moewig Verlag ihren irdischen 50. Geburtstag. Wöchentlich verkauft der Verlag noch immer 80000 Heftchen des umtriebigen Raumfahrers. „Im Bereich Heftroman sind wir mit Perry Rhodan der absolute Marktführer. Wir haben zwar nicht mehr den Zuspruch wie in den 80er Jahren, aber wir sind mit diesem Produkt absolut zufrieden“, sagt Chefredakteur Klaus Frick.
Der Held überlebte sogar den Flammentod
Auch der Verlag feiert seinen größten Helden. Von Freitag 30. September bis zum Sonntag den 2. Oktober findet im Congress Center Rosengarten in Mannheim das große Jubiläums-Event der „Perry-Rhodan-Welt-Con“ statt. „Wir erwarten rund 2500 Besucher. Das wird eine tolle Sache“, so Frick.
Ende der Siebziger haben wir uns von Perry Rhodan unfreiwillig verabschiedet. Schuld war ein grottenschlechtes Berufsschulzeugnis. Der wütende Vater verschürte mindestens 150 Hefte im Ofen. Perry ging in Flammen auf. Geschadet hat es ihm nicht. Vater wusste ja nicht, dass Perry Rhodan unsterblich ist.
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