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Italien
17.05.2011

Toskanische Schönheitskönigin

3 Bilder

Florenz verbindet viel mit der Schwertlilie, die im Wappen der Stadt steht. In einem Garten nahe der Piazzale Michelangelo blühen sie in allen Farben des Regenbogens. Und jedes Jahr kommen 130 neue Kreuzungen dazu

Im taufrischen Garten eines ehemaligen Konvents mitten in Florenz blühen eisblau gigantische Iris. Der Regen hat sie benetzt, und eine dicke, schwarz-weiße Katze spielt genießerisch mit den herabfallenden Tropfen. Nur ein paar Meter weiter im fünf Hektar großen Park entspannt eine andere Spezies. Dort im Spa des Four Season Hotels trägt die schöne Barbara aus dem wilden Kalabrien mit sanfter Hand eine satte Maske aus Creme und Irisstaub auf das Gesicht ihrer Kundin. Deren Hände kriegen eine Abreibung mit Irismehl genauso wie die vernachlässigten Füße. Mit Irisöl massiert und balsamiert, glänzt noch jede wie Porzellan, fast so wie die noblen Damen in den Fresken des prachtvollen Renaissancepalastes Gherardesca, in dessen restaurierten Mauern seit ein paar Jahren Hotelgäste empfangen werden.

Es ist Mai in Florenz. Wo man hinschaut: wild am Wegesrand, auf Friedhöfen und in den Grünanlagen der Stadt leuchten Iris- und Himmelsblau um die Wette. Die Iris bei unserem Floristen ist uns als blaue Schwertlilie bestens bekannt. Im Gegensatz zu ihrer sinnlicheren, weil weit größeren und üppigeren florentinischen Schwester, ist sie aber eine eher zickige Erscheinung und nur in kobaltblau, selten in Weiß zu haben. Die Iris an sich ist aber nicht nur eine mediterrane schillernde Garten- und Vasenschönheit in allen Farben des Regenbogens. Schon vor Jahrhunderten wurde sie zum Wappenzeichen von Florenz erhoben.

Seit 1860 gewinnt man aus ihrem Rhizom genannten Wurzelstock einen an Veilchen erinnernden Extrakt für allerlei Duftwässerchen, während die Mediziner den Wurzelextrakt auch schon mal gern als Brechmittel nutzten. In der seit 400 Jahren bekannten „Farmaceutica Santa Maria Novella“ in Florenz historischer Mitte wird die Iriswurzel (und andere Pflanzen) seitdem zu Puder verarbeitet und mit einer Reihe natürlicher Beigaben zu Seife, Ölen, Zahnpasta oder Parfüm verarbeitet. Noch heute stecken die Produkte der Farmacia in köstlich altmodischen Schachteln und Flaschen.

Die Spenderpflanzen, die Iris Pallida, wachsen blau nur eine Stunde südlich von Florenz bei dem kleinen Örtchen San Polo in Chianti. Mit einem Fest wird jedes Jahr meist in der zweiten Maiwoche die Iris gefeiert. Der Duft von drei Jahre luftgetrockneten und dann pulverisierten Iriswurzeln erweist sich als sehr zurückhaltend. Eine holzige Note dominiert, ein wenig erinnert er an Muskat.

Um Veilchenduft in dem kittfarbenen Staub zu erkennen, braucht es wohl eine Kennernase. Die des technischen Direktors der Farmacia zum Beispiel, der aus einer Zahnpastatube eine kittfarbene Irispaste drückt. An den Blütenduft von Iris mag er nicht glauben. Ihn interessieren nur die Rhizome.

Wir stecken unseren neugierigen Riecher lieber tief in eine delikate feuchte fleischfarbene Irisblüte, die vor uns gerade ausgiebig von einem schillernden Käfer besucht wurde. Die drei großzügigen Blütenblätter der beeindruckenden Blüte sind oben wie eine Krone nur ein wenig geöffnet. An den Seiten ausladend zeigen sich drei weitere Petalen mit frechen, aufrecht stehenden Bartbürsten, die oft eine andere Farbe tragen als die Blüte selbst. TB sagen die Irisfreunde kurz. Tall Bearded Iris.

Tausende wachsen hier auf der Bella Vista von Florenz, dicht an dicht, in wahren Schwärmen. Bruno, der Gärtner, amüsiert sich über unsere vom Blütenstaub gelb betupften Nasenspitzen und dirigiert uns durch die überwältigende Vielfalt. Ja, manche Iris duften sogar! Und wie! Was für eine süße Narkose an diesem von Regenschauern durchweichten Frühlingstag. Himmlischer Nektar steigt auf und verbreitet heftig Exotik. In Europas einzigartigem Irisgarten hoch über Florenz haben einzelne Iris ein Aroma wie von Früchten, die wir nie zuvor kosteten. Genau unterhalb des Piazzale Michelangelo blühen einen kurzen Maimonat lang Iris unterm Silberlaub alter Olivenbäume in verschwenderischer Fülle und Farbenpracht.

Jede einzelne Blüte ist ein Augenschmaus. Keine Art gleicht der anderen. Jede für sich ist eine Delikatesse. Und jedes Jahr kommen etwa 130 neue Kreuzungen dazu. Die alten Pflanzen haben dann Zeit, langsam wieder auszuwildern. Steht man am oberen Rand des vier Hektar großen Hanggrundstücks, malen die blauen, gelben, violetten und pudrigen Blütenköpfe ein prachtvolles impressionistisches Bild. Manche Iris haben gar mehrere Farben einer Palette. Unten am Fuße des Gartens stehen in einem kleinen Teich zarte schlanke japanische Iris: zartgelb und zierlich und blauweiße mit ausgefransten Blütenblättern. Dahinter, auf der anderen Seite des Arno liegt Florenz im Dunst.

Den Irisgarten samt -gesellschaft gibt es seit 1957. Er wurde von Frauen einflussreicher in Florenz lebender Ausländer begründet, deren Beharrlichkeit und Irisbegeisterung ausreichte, der Stadt das bis dahin verwahrloste Grundstück zur Kultivierung eines Irisgartens abzutrotzen. Heute hat die Gesellschaft fast 300 Mitglieder, die alle ehrenamtlich arbeiten, und der Garten auf dem Balkon der Stadt ist längst eine Berühmtheit. Einmal im Jahr wird dort die perfekte Irispflanze gekrönt und mit Fanfarenklang in einem berühmten Florentiner Palast gefeiert.

Teilnehmen kann praktisch jeder, der sich aufs Kreuzen von Iris versteht und einen ordentlichen Stammbaum seiner Auserwählten nachweisen kann. Etwa 130 Rhizome gehen jedes Jahr aus aller Welt ein. Einmal in die kalkhaltige Erde versenkt, brauchen die Pflanzen drei Jahre, um ihre volle Schönheit zu zeigen. Dann müssen sie nur noch über eine ganze Woche dem strengen und liebevollen Blick einer kleinen internationalen Jury standhalten. Sie entscheiden über die vollkommenste aller Schönheiten im Irisgarten. Und kommt die schöne Maienzeit, dann leuchten die Iris weit und breit. Wirklich nur dann. Ein wahres Feuerwerk an Farben, auf das alle Irisliebhaber ein ganzes Jahr warten. Zum Pflücken sind diese Iris viel zu delikat. Mehr als drei Tage bleibt keine Blüte in der Vase frisch. Man muss sie im Florentiner Irisgarten genießen oder wild wachsend in der Toskana. Sie machen süchtig, so wie der Spargel, die Erdbeeren und so weiter. Oder man genehmigt sich später im Jahr eine kleine Spa-Auszeit unter Barbaras Händen im Iris-Spa des Four Season Hotels. Die Produkte kommen übrigens aus der schon genannten ehrwürdigen Farmacia in Florenz, die bald 400 Jahre besteht und die in Sachen Schönheit die Konkurrenz mit den stadtbekannten Palästen nicht fürchten muss.

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