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Selbstversuch beim Zugspitz-Ultratrail
24.06.2012

100 Kilometer, 5420 Höhenmeter: Von Schmerzen und vom Glück

2962 Meter ist die Zugspitze hoch. 5420 Höhenmeter müssen die Teilnehmer des Ultratrails rund um das Zugspitzmassiv zurücklegen.
Foto: dpa

100 Kilometer sind zu laufen, 5420 Höhenmeter rund um das Zugspitzmassiv zu bewältigen. Wer, um Himmels willen, setzt sich solchen Strapazen aus? An diesem Wochenende waren es 450.

Der unvermeidliche Witz wird bereits kurz nach dem Start gerissen. „Nur noch 99 Kilometer, jetzt haben wir es bald“, sagt ein Läufer, und die anderen kichern. Es ist Samstagmorgen, 7.20 Uhr. 450 Sportler aus 31 Nationen haben sich von Grainau bei Garmisch auf den Weg rund um das Zugspitzmassiv gemacht. Über insgesamt 100 Kilometer führt die anspruchsvolle hochalpine Route mit 5420 Höhenmetern im Auf- und Abstieg.

Ein Normalwanderer bräuchte drei bis fünf Tage für diese Strecke, die Teilnehmer des Zugspitz-Ultratrails müssen die Strecke ohne Schlafpause bewältigen. Ein Großteil der Sportler wird erst dann ins Ziel einlaufen, wenn am Sonntag die Sonne schon längst wieder aufgegangen ist.

Beim Zugspitz-Ultra gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen. In der Ausschreibung ist genau vorgeschrieben, was jeder in einem kleinen Rucksack dabei haben muss. Streckenchef Wolfgang Pohl, Bergführer aus Garmisch-Partenkirchen, spricht am Vorabend Klartext: Die Rucksäcke der Teilnehmer werden am Start stichprobenartig kontrolliert. Wer beispielsweise keine lange Hose, Regenbekleidung oder kein Erste-Hilfe-Set dabei hat, kommt nicht in den Startblock. Pohl: „Da gibt es keine Diskussion.“ Das gilt freilich auch für den am selben Tag stattfindenden Super-Trail mit 68 Kilometern und 3120 Höhenmetern. Generell empfohlen wird die Mitnahme von leichten Teleskopstöcken.

Die Schmerzen werden im Laufe der Nacht nicht weniger

Das Wetter meint es gut mit den Läufern an diesem Morgen: Es ist leicht bewölkt, nicht zu kalt und nicht zu warm. Die Berggipfel des Zugspitzmassivs sind teilweise in Wolken gehüllt. Wer sich das Höhenprofil des Ultralaufs anschaut, der kann in etwa nachvollziehen, was auf uns zukommt. Immer wieder geht es bergauf und bergab, fünf Mal werden Höhen über 2000 Meter erreicht. Und dazwischen immer wieder lange Abstiege, teilweise über 1000 Höhenmeter, die die Läufer bewältigen müssen.

Nordseitig müssen mehrfach ausgedehnte Schneefelder überquert werden. Neun Verpflegungsstellen hat der Veranstalter „Plan B“ an der Strecke eingerichtet. Das Unternehmen gilt als führend in Deutschland für die Ausrichtung von Mountainbike-Rennen und derartigen Trailrunning-Events. Trailrunning – der englische Begriff steht für das, was man früher vielleicht Berg- oder Geländelauf nannte. Nur, dass die Strecken heute viel extremer und anspruchsvoller sind.

Kurz hinter dem 2048 Meter hohen Scharnitzjoch wird mir endgültig klar, auf was ich mich hier eigentlich eingelassen habe: „Noch 50 Kilometer zu laufen“, informiert ein Schild die Sportler. Und das alles freiwillig. Als wenn man die bisherigen 50 Kilometer nicht schon längst in den Knien und Beinen spüren würde. Thomas Hafenmair, Lehrer und staatlich geprüfter Bergführer aus dem Ostallgäuer Roßhaupten, ist für den Veranstalter ebenfalls auf Teilstücken der Strecke unterwegs. „Jeder leidet hier“, sagt er und lächelt mich an. So, als wollte er mich beruhigen.

Doch die Schmerzen werden im Laufe des Abends und der Nacht nicht weniger: rechter Oberschenkel, Knie, Blasen an den Füßen. Und dann gibt es doch immer wieder Phasen, in denen es einigermaßen passabel läuft. „Der Kopf muss mitspielen“, sagt Hafenmair.

Die letzten 1000 Höhenmeter bergab werden zur Tortur

Nach Sonnenuntergang sind es noch etwa 25 Kilometer ins Ziel, garniert mit einem 1200-Höhenmeter-Aufstieg zur Alpspitzbahn-Bergstation. Oben, auf 1800 oder 2000 Metern Höhe, ist es mit fünf bis zehn Grad und einem leichten Wind jetzt empfindlich kühl. Vor und hinter mir blinken die Stirnlampen. Jetzt heißt es: höllisch aufpassen. Die Dunkelheit, Müdigkeit und nachlassende Konzentration führen schnell zu Stolperern. An lodernden Sonnenwendfeuern an der Strecke sitzen Bergwachtler. Weit über hundert von ihnen und viele weitere Helfer des Veranstalter-Teams sorgen für einen reibungslosen Ablauf des Rennens bei Tag und Nacht.

Die letzten 1000 Höhenmeter bergab werden zu einer wahren Tortur. Knie und Oberschenkel wollen jetzt endlich Ruhe. Doch die gibt es erst nach Überschreiten der Ziellinie um 5.05 Uhr in Grainau. Die ganz Nacht über haben hier Angehörige und einige Zuschauer auf das Ankommen der Läufer gewartet. Die letzten schaffen die Strecke in 26 Stunden. Viele kommen nicht ins Ziel – 80 sind es beispielsweise bei den Männern. Aus irgendeinem Grund mussten sie aufgeben: Entweder wegen Verletzungen oder weil sie die auf der Strecke fest definierten Zeitlimits an bestimmten Punkten überschritten.

"Faszinierende Herausforderung"

Warum plagen sich insgesamt rund 1000 Männer und Frauen an diesem Samstag teils bis zur totalen Erschöpfung an den Bergen rund um die Zugspitze? Von einer „faszinierenden Herausforderung an Körper, Geist und Seele“ spricht beispielsweise Antje Schuhaj aus Kempten. Die 44-jährige Zahnarzthelferin hat als früheres Mitglied der Nationalmannschaft schon viele Ultramarathons hinter sich und ist am Samstag drittschnellste Frau auf der Langstrecke. Die Erfahrungen bei diesem Extremsport hätten sie gelehrt, den Alltag mit zwei Kindern und Beruf auch in schwierigen Situationen zu bewältigen, sagt sie. Früher hat sie am Tag 20 Zigaretten geraucht, seit Jahren läuft sie mehrmals die Woche 20 Kilometer oder mehr am Stück.

Die 44-jährige Simone Philipp und ihr ein Jahr jüngerer Mann Anton aus dem Oberallgäuer Weitnau sind das derzeit erfolgreichste Berglauf-Ehepaar in der Region. Beide sprechen von „einem Glücksgefühl, das einen trotz aller Schindereien nach solchen Ultraläufen in den Bergen überkommt“. Gestern müssen sie demnach sehr glücklich gewesen sein: Anton Philipp belegte Platz zwei beim Supertrail, seine Frau war die Schnellste.

Viele Menschen wollen ihre Grenzen ausloten

Die Frage nach dem Warum solcher Events hat sich auch Heinrich Albrecht, Geschäftsführer des Extremsport-Eventveranstalters Plan B, schon öfters gestellt. „Laufveranstaltungen wie der Zugspitz-Ultratrail schaffen neue Herausforderungen und Ziele“, sagt er. Einen normalen Marathon zu laufen sei heute nichts mehr Besonderes, meint er. Viele Menschen wollten aber ihre Grenzen ausloten und sich selbst beweisen, zu welcher körperlichen Leistung sie fähig sind.

Mitveranstalterin Uta Albrecht glaubt, dass die Läufe rund um die Zugspitze auch deshalb so beliebt sind, weil es etwas Vergleichbares in Deutschland bisher noch nicht gibt. Rund um die Zugspitze ist sie drittschnellste Frau.

Die Läufe sind schon kurz nach der Ausschreibung ausgebucht

Ganz anders ist dies beispielsweise in der Schweiz und in Frankreich, wo es teils schon seit vielen Jahren solche Extremveranstaltungen gibt – etwa in Davos, Zermatt oder in Chamonix. Häufig sind sie bereits kurz nach Veröffentlichung der Ausschreibung ausgebucht.

Der erstmals 2003 ausgetragene Lauf rund um das Montblancmassiv zählt mit einer Streckenlänge von etwa 160 Kilometern, mehr als 9000 zu überwindenden Höhenmetern und einem Zeitlimit von 46 Stunden zu den anspruchsvollsten Bergmarathons weltweit. Wer daran teilnehmen will, muss zuvor bei anderen Rennen Qualifikationspunkte sammeln. So erhalten Ankömmlinge des Zugspitz-Ultras beispielsweise drei Punkte für eine Teilnahme.

Wer 2013 am Montblanc teilnehmen will, muss mindestens sieben Qualifikationspunkte bei anderen Rennen nachweisen. Der Lauf um die Zugspitze ist da nur der Anfang.

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