Immer mehr Tote in der Hauptstadt Sanaa
In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ist es am Dienstag am dritten Tag in Folge zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhänger und Gegner von Staatschef Saleh gekommen.
Bei den Straßenkämpfen kamen mindestens 23 Menschen ums Leben, wie Aktivisten und Ärzte sagten. Jemens Vize-Präsident Abdrabuh Mansur Hadi rief zu einer Waffenruhe auf, die internationale Gemeinschaft forderte eine rasche politische Lösung.
Sicherheitskräfte und die Republikanische Garde hätten den Platz des Wandels, Zentrum der Proteste in Sanaa, "bombardiert", sagte ein Aktivist. Ein Arzt auf dem Platz sagte, es seien zehn Menschen getötet worden. 58 weitere seien durch Schüsse verletzt worden. Bei der Bombardierung eines Stadtteils, in dem der desertierte General Ali Mohsen el Ahmar und der oppositionelle Scheich Hussein el Ahmar wohnen, wurden nach Angaben aus dem Umfeld des Scheichs 13 Bewaffnete getötet und 20 weitere verletzt.
Einem Arzt zufolge kam ein weiterer Mensch durch einen Granateneinschlag in der südwestlichen Stadt Taes ums Leben. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) berichtete, dass Mitarbeiter der Roten Halbmondes im Jemen angegriffen und bedroht worden seien. Auch habe es gewaltsame Auseinandersetzungen in einem Krankenhaus in Sanaa gegen.
76 Menschen seit Sonntag gestorben
Durch die Gewalteskalation starben seit Sonntag insgesamt 76 Menschen. Vize-Präsident Hadi rief am Dienstag zu einer Waffenruhe auf, wie es aus dem Verteidigungsministerium hieß. Hadi vertritt Staatschef Saleh, der seit einem Angriff auf seinen Palast Anfang Juni in Saudi-Arabien behandelt wird. Die Regierungstruppen würden sich an den Waffenstillstand halten, hieß es in dem Ministerium. Auch aus dem Umfeld der Regierungsgegner hieß es, die Waffenruhe werde eingehalten. Am Abend war es in der Hauptstadt ruhig.
Die diplomatischen Bemühungen der UNO und der Golfmonarchien für eine Lösung des Konflikts wurden durch die Gewalt erschwert. Ein Treffen der jemenitischen Opposition mit Vertretern der UNO und des Golfkooperationsrates wurde abgesagt.
EU ruft zu einem Ende der Gewalt auf
Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, forderte alle Konfliktparteien zum Gewaltverzicht auf. Auch müsse die Gewalt der vergangenen Tage untersucht werden. "Eine politische Lösung ist der beste Weg, weiteres Blutvergießen zu verhindern", sagte Nuland in New York.
Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton mahnte angesichts der anhaltenden Gewalt eine schnelle politische Lösung des Konflikts zwischen Regierung und Opposition an. In der derzeitigen Lage müssten Provokationen und weitere Gewalt unbedingt vermieden werden. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer (FDP), verurteilte den jüngsten Gewaltausbruch "auf das Schärfste". AFP/AZ
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