Ist die Flüchtlingskrise noch finanzierbar?
Erstmals stellt ein führender Vertreter der Großen Koalition die Haushaltspläne von Finanzminister Schäuble infrage. Er fordert ein Investitionsprogramm von 20 Milliarden Euro.
Wolfgang Schäuble redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam sofort zur Sache. Die aktuelle Flüchtlingssituation sei eine „Bewährungsprobe für Deutschland und Europa“, die Bewältigung dieser „anspruchsvollen Aufgabe“ habe „absolute Priorität“. Und dann versprach er: „Die Aufgabe stellt sich jetzt, und wir werden sie jetzt bewältigen, und wir müssen sie auch finanzieren – wenn möglich ohne neue Schulden.“ Dem hätten sich alle anderen Ausgabenwünsche unterzuordnen. Und weiter: Es bleibe bei der schwarzen Null, „und zwar nicht nur im kommenden Jahr, sondern auch in den Folgejahren“.
Das war am 8. September, als der Finanzminister seinen Haushaltsentwurf für das kommende Jahr in den Bundestag einbrachte. Doch schon damals gab es erhebliche Zweifel, ob Schäubles Etat angesichts des nicht versiegenden Ansturms an Flüchtlingen noch zu halten sei. Vor allem die Oppositionsparteien forderten eine deutliche Aufstockung der Mittel für die Unterbringung, Versorgung und Integration der Menschen. „Ungeplante Ereignisse sind in dem Haushaltsentwurf, so, wie er jetzt vorliegt, nicht vorgesehen. Alles wird der schwarzen Null untergeordnet. Das führt in eine Sackgasse“, kritisierte die Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Gesine Lötzsch von den Linken.
Nun hat erstmals auch ein führender Vertreter der Großen Koalition die schwarze Null infrage gestellt und den Finanzminister aufgefordert, von diesem Ziel abzurücken. In einem Interview mit der Welt rief der stellvertretende SPD-Chef Ralf Stegner, Partei- und Fraktionschef in Schleswig-Holstein, Schäuble vielmehr dazu auf, „für die kommenden Jahre einen zweistelligen Milliardenbetrag zusätzlich für Bildung, Integration und Infrastruktur“ zu mobilisieren. „Diese Investitionen würden zum Konjunkturpaket für ganz Deutschland.“ Fachleute würden den Bedarf „alles in allem“ auf gut 20 Milliarden Euro für die kommenden Jahre schätzen. Deswegen passe es nicht in die Zeit, den Solidaritätszuschlag abzuschaffen, so Stegner. Ein derartiger „Kraftakt für Bildung und Integration“ wäre nicht nur richtig für die Flüchtlinge, „sondern würde dem ganzen Land guttun“. Ähnlich argumentierte auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Ein Investitionspaket sei wichtiger als die schwarze Null.
Flüchtlingskrise: Steuererhöhungen für Vermögende?
Noch weiter ging die Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann. Sie brachte einmal mehr Steuererhöhungen für Vermögende ins Spiel, um die Kosten für die Aufnahme und Versorgung der Flüchtlinge zu finanzieren. Diese Aufwendungen seien eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte Uekermann. „Da müssen gerade die, die viel haben, mehr beitragen.“
Die Bundesregierung wie die Union wiesen die Forderungen aus den Reihen des Koalitionspartners allerdings unverzüglich entschieden zurück. Das Finanzministerium verwies darauf, dass es im Augenblick noch viel zu früh sei, um seriös die Kosten der Flüchtlingskrise zu beziffern. Zudem gelte das Wort der Kanzlerin, die erst vor wenigen Wochen Steuererhöhungen wegen der Flüchtlingskrise kategorisch ausgeschlossen habe. „Wir können uns freuen, dass wir seit Jahren gut gewirtschaftet haben und unsere Wirtschaftslage zurzeit gut ist“, hatte sie gesagt.
Flüchtlingskrise: Sind Steuererhöhungen nötig?
Ökonomen und Wirtschaftsexperten sind sich dagegen derzeit noch uneins. Während der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen davon ausgeht, dass die Zuwanderung von mehr als einer Million Menschen in die deutschen Sozialsysteme „massive Steuererhöhungen“ nach sich ziehen werde, hält der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, Steuererhöhungen für unnötig. Der deutsche Staat mache nach seiner Ansicht derzeit mehr als ausreichende Überschüsse, um die Mehrausgaben zu stemmen. Genauso argumentiert auch Schäuble. „Wir sind in der Lage, jetzt auf diese große Herausforderung angemessen zu reagieren, weil wir uns in den letzten Jahren finanzielle Handlungsfähigkeit erarbeitet haben.“
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Huch, auf dem Bild sind ja nur leere Betten, wir benötigen dringendst Zuwanderung oder....?
Lieber Günter Z. . . . NEIN - nein - wir wir würden nicht zu den Waffen greifen. Unsere Familie hat genug Männer, Väter, Onkel und Brüder im letzten Krieg verloren.
Meine/unsere Söhne waren Kriegsdienstverweigerer - Gott sei Dank. Das soziale Jahr war der richtige Ersatz dafür - die Enstellung des Lebens hat sich dementsprechend auch jetzt im ehrenamtlichen Dienst neben dem normalen Berufsleben so wunderbar gefügt.
Auch meine Enkel sind gegen Waffen. Jeder hat zu diesem Thema eben seine eigene Meinung. Ich hätte meine Söhne niemals in den Krieg ziehen lassen . . .
Warten wir es ab, die jungen Flüchtlinge von heute lassen ihr Land ganz bestimmt nicht im Stich - sollte irgendwann der Frieden einkehren . . .
(Verstoß NUB 7.2)
Sehr geehrte Frau Kellner,
ich kann Ihren Standpunkt gut verstehen. Auch meine Familie hatte große Verluste und schreckliche Erlebnisse, auch Vertreibung und damit zusammenhängende Gräuel, zu beklagen, und auch ich kenne den Krieg durch meine berufliche Tätikeit, und ich finde ihn schrecklich und ekelhaft.
Aber mit schlicht "gegen Waffen sein" macht man es sich etwas einfach, finde ich. Gibt es für Sie oder Ihre Söhne wirklich nichts, wofür es sich zu kämpfen lohnt? Wie würden Sie ihren Standpunkt beispielsweise einem Jesiden erklären, dessen Angehörige abgeschlachtet und der klägliche Rest vertrieben wurde?
Ich will die jungen Syrer, die hierherfliehen, nicht pauschal als Feigliche abstempeln. Aber wenn die hierherkommen, während andere Armeen, womöglich noch die Bundeswehr, gegen den IS kämpfen soll, und während Leute von hier sich dem IS zu Hunderten anschließen, dann läuft meiner Meinung nach was verkehrt. Vielleicht sollte man in den Flüchtlingslagern Rekrutierungsbüros für eine "Syrische Befreiungsarmee" einrichten...
nun beruhigen Sie sich mal wieder Günter Z. In 2 - 3 Jahren sieht es vermutlich ganz anders aus.
Viele Renter aus dem überalteten Deutschland gibt es dann sowieso nicht mehr. Vielleicht bin auch ich dann schon über den Jordan gegangen (nicht gerne, denn die Heimat ist so schön) . . . und Sie werden nichts mehr von mir lesen. "Gott sei Dank" werden Sie denken.
Gesunde Alte arbeiten sehr gerne weiter, so gesehen aus meinem Umfeld. Und die Flüchtlinge, glauebn Sie, dass sie gerne ihrer Heimat den Rücken kehren? Heimat ist und bleibt Heimat - wenn dort nicht immer nur Krieg wäre - Hunger - Angst - und zerbombte Häuser und Strassen bestückt mit Toten.
Ich wette, Sie würden auch Grenzen einreißen und um ihr Leben und das Ihrer Lieben kämpfen . . .
Ich frage mich von welchem Geld und Überschüssen unsere Experten und inkompetenten
Politiker eigentlich sprechen. Diese Überschüsse die sie jetzt für Leute ausgeben die keinen
Cent in unser Sozialsystem einbezahlt haben ist das Geld der Steuerzahler, das hart erwirtschaftet
wurde.Folglich sollte auch der Steuerzahler bestimmen können für was diese Gelder
verwendet werden.