Nazi-Drohungen in Pirna: Bürgermeister will an Asylpolitik festhalten
Der Oberbürgermeister in Pirna will trotz Drohungen von mutmaßlichen Rechtsextremisten an seiner Asylpolitik festhalten. In der Stadt sollen Flüchtlinge untergebracht werden.
Der von mutmaßlichen Rechtsextremisten bedrohte Oberbürgermeister der sächsischen Stadt Pirna hält an seinem Kurs zur Unterbringung von Flüchtlingen fest. Er lasse sich nicht einschüchtern, sagte der parteilose Klaus-Peter Hanke am Freitag.
Hanke war am Mittwochabend nach einer Anti-Asyl-Demonstration der rechtsextremen NPD in Pirna am Telefon beleidigt und aufgefordert worden, sich aus der Asylpolitik zurückzuziehen. Außerdem wurde das Hoftor seines Privathauses mit einem Seilschloss verriegelt.
Bürgermeister setzt sich für Flüchtlinge ein
Hanke tritt für eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen, was bei den derzeit 237 Asylbewerbern auch gelungen ist. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gilt als rechte Hochburg.
Das für extremistische Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum hat den Fall übernommen. Eine Sprecherin sagte, Tatverdächtige seien noch nicht ermittelt.
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Auch in Ostsachsen und im Erzgebirge waren zuletzt Politiker wegen ihres Engagements für Flüchtlinge angefeindet worden. Anfang März hatte der Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters des Ortes Tröglitz in Sachsen-Anhalt bundesweit für Aufsehen gesorgt, der wegen der geplanten Aufnahme von Flüchtlingen angefeindet worden war und sich von Landkreis, Parteien und Bevölkerung schlecht geschützt sah. dpa
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