Papst: Messe auf dem Flugplatz
Der Papst-Besuch neigt sich dem Ende zu: Am Abend fliegt der Pontifex zurück nach Rom. Noch ist er aber da - und interessiert sich für Stuttgart 21.
Er winkt, segnet Kinder, lächelt den Gläubigen zu: Papst Benedikt XVI. ist am Sonntag von 90 000 Gläubigen begeistert zur Heiligen Messe am Freiburger Flugplatz empfangen worden. Einige hielten Plakate mit Grüßen an Benedikt XVI. nach oben. Es ist der letzte Auftritt des Papstes vor einem so großen Publikum während seiner Deutschlandreise. Benedikt XVI. wird sich im Anschluss an den Gottesdienst noch mit der Deutschen Bischofskonferenz und mit den Richtern des Bundesverfassungsgerichts treffen. Außerdem wird er im Freiburger Konzerthaus eine akademische Rede halten, bevor er dann am Sonntagabend nach Rom zurückfliegt.
Papst interessiert sich für Stuttgart 21
Doch vorher hat er sich bei Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) nach dem Bahnprojekt Stuttgart 21 erkundigt. Der Streit lasse auch ihn nicht kalt. "Er wollte wissen, wie der Stand der Dinge ist und wie es weitergeht", sagte Kretschmann nach seinem Treffen mit Benedikt XVI. am Flughafen Lahr. Der Papst habe den Konflikt um das Bahnprojekt sogar mit dem Streit in der katholischen Kirche verglichen. In einem ARD-Interview berichtete Kretschmann, er habe dem Papst geschildert, wie er sich als Ministerpräsident bemühe, dass der Konflikt nicht die Gesellschaft spalte. Ja, das Problem habe er auch, wie er eine pluralistisch werdende Kirche zusammenhalte, habe der Papst geantwortet.
Kretschmann hatte die katholische Kirche vor dem Treffen in einem Zeitungsinterview kritisiert und Reformen verlangt. Bei seinem Gespräch mit Benedikt habe er dies aber nicht angesprochen, sagte Kretschmann, der Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist: "Es wäre falsch, den Papst in einem zehn Minuten dauernden Gespräch mit Kritik zu überhäufen. Da habe ich mich als Ministerpräsident über nichts zu beklagen."
Der Deutschlandbesuch des Papstes werde sicher Auswirkungen haben, sagte der Grünen-Politiker. "Das ist durchaus inspirierend, was dieser intellektuelle Papst sagt, aber die Kirchenprobleme löst man nicht in drei Tagen." dpa,afp
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