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Interview
30.10.2015

Steht die Altenpflege vor dem Kollaps?

In Zukunft wird es immer mehr pflegebedürftige Menschen geben.
Foto: Patrick Pleul (dpa)

Die Bundesregierung will Alten-, Kranken-, und Kinderpfleger zusammen ausbilden. Die Pflegeexpertin und Forscherin Mona Frommelt warnt vor den Gefahren dieses Vorhabens.

Im Rahmen der Pflegereform plant die deutsche Bundesregierung aktuell eine große Veränderung der Pflegeberufe. Vor allem soll die akute Personalnot gemildert werden, indem in Zukunft Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger die gleiche Ausbildung erhalten. Ist das nicht eine gute Sache Frau Frommelt?

Mona Frommelt: Nein! So wie das angegangen wird, nenne ich es sogar eine Katastrophe! Und diesen Begriff wähle ich hier ganz bewusst. Es gibt so viele Fragen und es gibt noch keine Antwort darauf. Wir haben in der Altenpflege gar keine großen Fluchtbewegungen weg vom Beruf. Klar, es fehlen uns Leute, auch aufgrund der demografischen Entwicklung. Aber fragen Sie mal einen Handwerker. Dem geht es noch viel schlechter als uns. Wir dürfen eigentlich nicht klagen. Zu uns kommen viele Menschen, darunter natürlich auch Ausländer und Quereinsteiger, die erst spät zur Pflege finden.

Und doch rufen viele Verbände inzwischen verzweifelt nach mehr Personal. Wäre eine Vereinfachung und Zusammenlegung der Pflegeberufe nicht für Sie hilfreich?

Mona Frommelt: Dieser Aussage muss ich widersprechen. Zuerst einmal unterscheiden sich Alten-, Kranken-, und Kinderpflege sehr wohl. So könnte kein Mitarbeiter der Altenpflege sofort in einem Kinderkrankenhaus ein Frühchen richtig beatmen. Und eine Kinderkrankenschwester wüsste wohl auch nicht sofort, wie man einen 90-Jährigen richtig lagert und seine Wunden versorgt. Das sind verschiedene Berufe, die man nicht in einen Topf werfen darf. So funktioniert das System einfach nicht. Das ist keine Lösung für die Zukunft. Vielmehr braucht es eine Mischung aus vielen verschiedenen Fachkräften: Pfleger, Hauswirtschafter, Betreuer, Ergo- und Physiotherapeuten. Aber natürlich auch Angehörige und Ehrenamtliche.

Was würde sich dadurch ändern? Diese Strukturen gibt es ja auch schon heute.

Mona Frommelt: Ja, das stimmt zum Teil. Doch fordern wir eine bessere Organisation. Es braucht jemanden, der alle Fäden zusammenführt und koordiniert. Wenn man so will Manager, wie sie es in anderen Branchen bereits gibt. Wir sind alles gute Musiker, aber es braucht einen Dirigenten, um daraus ein wohlklingendes Orchester zu machen. Das ist sinnvoller, anstatt alle nur noch ein Instrument spielen zu lassen.

Warum geht man diese eigentlich recht einfache Veränderung dann nicht endlich an?

Mona Frommelt: Das hat mehrere Gründe. Einige davon sind auch politischer Natur. So haben eben vor allem die Krankenkassen und die Pharma-Industrie mehr Einfluss auf die Entscheidungen als zum Beispiel wir als Arbeiterwohlfahrt. Und es ist ja kein Geheimnis, dass es mehr Geld bringt die Symptome zu behandeln als die Krankheit zu bekämpfen. Aber jeder der sich in der Pflege auskennt weiß, dass wir noch auf Jahre an den aktuellen Pflegereformen knabbern werden. Eine weitere Gesetzesänderung würde die Pflege derzeit überfordern. Es würde wohl alles von oben nach unten durchmischen.

Betreuungsassistentin Dagmar Hensche macht regelmäßig mit Holländer, dem Kaninchen, ihre Runde bei den Senioren
50 Bilder
Sicher betreut und trotzdem selbstbestimmt im Alter
Foto: Heike John

Das klingt allerdings ziemlich düster...

Mona Frommelt: Warum düster? Das ist eben die Welt in der wir leben. Wenn man ehrlich ist, hätte man den Pflegeversicherungsbeitrag deutlich um 0,5 Punkte erhöhen müssen, dann wären richtige Reformen auch finanziell möglich gewesen. Die jetzige Idee einer Generalisierung des Pflegeberufes hilft aber in erster Linie nur den Krankenhäusern. Für die Altenpflege wäre es wirklich die vorher erwähnte Katastrophe.

Weil sich dann niemand mehr für die Altenpflege entscheiden würde?

Mona Frommelt: Ja und nein. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir ein Problem in der Außendarstellung haben. Aber es kommen viele motivierte Leute zu uns, die den Beruf mit viel Herzblut ausüben. Das möchte ich hier noch einmal betonen. Dennoch läuft bestimmt auch in einigen Heimen nicht alles perfekt oder so wie es sollte.

Stimmt es, dass vor allem die privaten Anbieter im Pflegesektor negativ auffallen?

Mona Frommelt: Nein, auf die wird immer eingeschlagen, obwohl viel Innovation auch aus diesen Häusern kommt. Ich kenne den BPA, den Bundesverband privater Anbieter, gut. Dort bekommen Mitarbeiter und Pflegebedürftige gute und anständige Rahmenbedingungen. Gleichzeitig möchte ich aber auch eines nicht verschweigen: Es gibt diese oft erwähnten Negativbeispiele, keine Frage – und die gibt es überall.

Thema Flüchtlingskrise: Sind die vielen Asylbewerber nicht auch eine Chance für die Pflegebranche sich personell besser aufzustellen?

Mona Frommelt: Ich denke die Flüchtlinge werden mittelfristig vor allem dem Handwerk sehr guttun. Wir selbst erhoffen uns davon jetzt erst einmal weniger. Zwar haben wir viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, doch verstehe ich natürlich auch die Sorgen vieler Menschen. Deutsche sollten von Menschen gepflegt werden, die sie verstehen und auch ein Wort mit ihnen wechseln können. Und auch die Angehörigen brauchen jemanden, mit dem sie ihre Probleme und auch Sorgen teilen können. Daher ist für uns Sprache sehr wichtig. Das ist eine Grundvoraussetzung. Derzeit stehen wir am Anfang einer Integrationsphase von der wir einiges erwarten.

Mona Frommelt.
Foto: Arbeiterwohlfahrt Bayern

Mona Frommelt ist Direktorin der bayerischen Hans-Weinberger-Akademie, dem Bildungsinstitut der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die 55-Jährige ist verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften.

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