Worauf Sie beim Grillen unbedingt achten sollten
Gar nicht so einfach: Grillen ist weit mehr, als nur Würstchen auf den heißen Rost zu legen. Damit saftige Spareribs, zarte Steaks und rauchiges Pulled Pork gelingen, muss das Handwerkszeug passen. Eine Übersicht.
Es ist noch kein Grillmeister vom Himmel gefallen. Zwar wird das vermeintlich einfache „Bruzzeln“ auf dem Rost zunehmend zur Kunstform und gewinnt auch in Deutschland immer mehr Anhänger, doch gibt es auch viele, die sich an die vielleicht leckerste Art der Fleischzubereitung noch nicht so recht heranwagen. Das aus gutem Grund, gibt es doch beim Grillen allerhand zu beachten. Wir haben für Sie beim Grillweltmeister nachgefragt und die wichtigsten Punkte zusammengetragen:
Der Grill
Er ist das Handwerkszeug jedes passionierten Grillers: der Grill. Doch bereits hier fängt für viele Laien das Dilemma an: Einweg-, Gas-, Kugel-, Schwenk-, Räucher-, Rund-, Kaminzug- oder gar Elektrogrill – welcher ist der richtige? „Ich würde immer zu einem Grill mit Deckel raten“, sagt Grillweltmeister Johannes Kliem. Der Grund: „Er deckt durch sein geschlossenes System einfach eine viel größere Bandbreite ab und erlaubt auch über Stunden eine konstante Temperatur zu halten.“ Offene Systeme hingegen, wie es bei einem Schwenk- oder Kaminzuggrill der Fall ist, böten nur die Möglichkeit, schnell und direkt zu garen.
„Ob Gas oder Kohle – das ist eine Glaubensfrage“, meint Kliem. „Auch wenn sich das Klischee landläufig hält, geschmacklich sind beide Arten so gut wie nicht zu unterscheiden.“ Sogar der Elektrogrill habe durchaus seine Berechtigung, auf dem Balkon zum Beispiel. „Die Qualität hat sich hierbei stark verbessert.“ Grundsätzlich empfiehlt der Profi aber eher ein größeres Modell. Denn wer häufig grillt, hat schnell einen großen Freundeskreis.
Das Zubehör
„Ein Anzündkamin ist eine gute Investition“, meint Johannes Kliem. „Das Anheizen der Kohle geht so schneller, einfacher und sicherer.“ Günstige Exemplare gibt es bereits für wenige Euro beim Discounter, langlebiger und qualitativ hochwertiger sind jedoch die Produkte namhafter Hersteller allemal. Ebenfalls unverzichtbar: Grillhandschuhe. Wo Feuer ist, geht es schließlich heiß her. „Schweißerhandschuhe eignen sich hierbei ebenso wie speziell fürs Grillen gefertigte Produkte“, sagt Kliem.
Zum Wenden des Grillgutes ist eine stabile Zange unerlässlich. Denn das Anstechen mit einer Gabel ist tabu, soll das Fleisch schön zart werden. Hier ist die Preislage situationsabhängig. „Wer zweimal im Jahr den Grill anschürt, braucht sicher keine Profizange für 50 Euro“, so der Experte. „Wer aber weiter denkt, spart langfristig, wenn er gleich auf Qualität setzt.“
Die Anzünder
„Finger weg vom Paraffin!“ Wenn es um Anzünder geht, gibt es für Grillweltmeister Johannes Kliem keine Kompromisse. „Egal, ob flüssig oder fest, alles was auf Erdöl basiert, hat im Grill nichts zu suchen“, betont er. Da die Anzünder selten vollständig verbrennen, bleibe immer ein Rückstand, der sich letztlich auf dem Fleisch absetzen könne. Das erzeuge im harmlosesten Fall einen faden Beigeschmack, im schlimmsten Fall sei es gesundheitsschädlich. Der Profitipp: Anzünder aus Holzwolle, idealerweise in Wachs getränkt. „Gute Qualität erkennt man an einer festen Pressung.“ So reichen drei Stück, um für ausreichend Glut zu sorgen.
Das Material
Für einen erfolgreichen Grillabend ist eine optimale Glut entscheidend. Doch greift man lieber zur Grillkohle, oder besser zu Briketts? „Holzkohle brennt etwas schneller und heißer, dafür aber kürzer, während Briketts länger zum Anglühen brauchen, dafür aber länger durchhalten“, erklärt Johannes Kliem. Vor allem für Barbecue, das eine konstante Hitze über zum Teil mehrere Stunden erfordert, ist letzteres Material also sicher die bessere Wahl.
Der Tipp vom Profi: Wenn kein Fleisch mehr auf den Rost kommt, einfach die sogenannten Libellen und damit die Luftzufuhr schließen – die Glut erstickt, die übrig gebliebenen Kohlen können wiederverwendet werden. Da die Beschaffenheit einzelner Chargen oftmals schwankt, empfiehlt es sich, erst einen Sack Grillmaterial auszuprobieren. Bewährt sich dieser, deckt man sich ausreichend für die Saison ein.
Das Fleisch
Der Star jeder Grillparty: das Fleisch. Für das Ausgangsprodukt gilt: Gut ist gut, besser ist besser – den größten Genuss aber bietet nur beste Qualität! „Ich rate grundsätzlich jedem dazu, Steaks, Braten & Co. nur beim Metzger des Vertrauens zu kaufen“, sagt Johannes Kliem. „Vor allem von bereits marinierter Ware würde ich mich immer distanzieren.“ Dann nämlich sei es so gut wie unmöglich, auf die Eigenschaft des Fleisches zu schließen. „Eine Würzsoße ist ruckzuck zubereitet – und gutes Fleisch muss ich in der Regel ohnehin wenig marinieren.“
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