Der neue Trainer spricht vom Klassenerhalt
Als Ralf Loose (44) am Dienstag kurz vor zehn seinen Dienst auf der Paul-Renz-Anlage antrat und die Zweitliga-Profis des FC Augsburg zum ersten Training bat, herrschte eine eigenartige Stimmung. Über 100 Kiebitze hatten sich eingefunden, doch als der Trainer den Platz betrat, herrschte gespannte Ruhe. Von Robert Götz
Als Ralf Loose (44) am Dienstag kurz vor zehn seinen Dienst auf der Paul-Renz-Anlage antrat und die Zweitliga-Profis des FC Augsburg zum ersten Training bat, da herrschte dort eine eigenartige Stimmung. Über 100 Kiebitze hatten sich eingefunden, doch als der neue Trainer den Platz betrat, herrschte gespannte Ruhe.
Vielleicht wäre bei einem Volker Finke oder Klaus Augenthaler Applaus aufgebrandet, doch Loose, da wusste keiner der FCA-Fans so recht, damit etwas anzufangen. Ganz im Gegensatz zur FCA-Führung. "Wir wollten einen Trainer der perspektivisch arbeitet, keinen Dampfplauderer, der sich besser in der Öffentlichkeitsarbeit präsentiert als auf dem Trainingsplatz", erklärte FCA-Manager Andreas Rettig und schritt auch gleich selbst zur Tat, um ein ungestörtes Training zu gewährleisten. Zusammen mit Pressesprecher Domenik Schmitz verscheuchte er die Fernsehteams, Fotografen und Fans, die dem Geschehen auf dem Trainingsplatz allzu nahe gekommen waren.
Aus sicher Entfernung beobachtet Hubert Glosauer die Loose-Premiere. "Ich finde es gut, dass ein Trainer da ist, der noch nichts ist, aber noch etwas werden will. Ich denke schon, dass er einiges umstellen wird." Herbert Holler erklärt: "Ich war schon überrascht, aber er ist ein junger Trainer, der sich beweisen will. Als Fußballer hat er durchaus etwas vorzuweisen."
Markus Stahl hätte gerne Volker Finke gesehen, "weil der einen tollen Fußball spielen lässt". Der ehemalige Spielertrainer des SSV Margertshausen hat aber gleich erkannt, "von der Körpersprache ist er ganz ein anderer Typ als Rainer Hörgl. Er ist groß und strahlt eine gewisse Dominanz aus." Was die Spieler nach dem Aufwärmen, das Co-Trainer Kurt Kowarz leitet, gleich zu spüren bekommen.
Loose verordnet Passtraining und dann ein Spiel fünf gegen fünf. "Für mich ist es wichtig, mir einen Überblick zu verschaffen, und das geht am besten eben auf dem Platz mit vielen Spielformen."
Und da herrschte gleich ein anderer Umgangston. "Zieht das Spiel in die Breite", forderte er die Profis lautstark im schnarrenden Hochdeutsch auf. Er spart nicht mit Lob aber auch nicht mit Tadel. Er macht klare Ansagen und gleich deutlich, was er sehen will.
An der Seitenlinie ist aber immer noch der alte Trainer das Hauptgesprächsthema. Da wurde über die Fehler und die guten Seiten diskutiert, über die Personalie Sören Dreßler über die Leistung von Torhüter Sven Neuhaus und auch über die Tabellensituation. "Ich befürchte, beim FCA ist man sich nicht ganz des Ernstes der Lage bewusst", mahnte Armin Klughammer, Mitglied im DFB-Spielausschuss.
Den neuen Trainer kann der erfahrene Funktionär damit aber nicht gemeint haben. "Unser Ziel ist klar der Klassenerhalt. Es gibt eigentlich nur zwei Ziele im Fußball. Klassenerhalt oder Aufstieg. Und Letzteres ist nicht realistisch,", erklärte er später auf der Pressekonferenz. Dort charakterisierte er sich selbst als Trainer, der auf Disziplin sehr viel Wert legt.
Den Worten ließ er auch gleich Taten folgen. "Wir müssen viel investieren, um uns aus den Abstiegsregionen wieder zu entfernen." Bis zum heutigen Donnerstag setzte er gleich vier Trainingseinheiten an. Viel Zeit bleibt Loose nicht. Bereits am Sonntag (14 Uhr) gastiert die TSG 1899 Hoffenheim im Rosenaustadion.
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