Männer-Grätsche: Ein Spiel in Zeitlupe
Frauenfußball - das ist auch die Entdeckung der Langsamkeit. Nur ohne tiefere Einsichten.
Es gibt diese Taste auf der Fernbedienung einfach nicht. Beinahe eine Woche läuft die Suche schon. Erfolglos. Irgendwie muss die Zeitlupe doch wieder deaktiviert werden können.
Es wird das Geheimnis der TV-Anstalten bleiben. Die Zuschauer bewegen ihre Hände scheinbar in Normalgeschwindigkeit aufeinander zu, um den Spielerinnen aufmunternd zu applaudieren. Auf dem Spielfeld aber: Zeitlupe. Ein Spezialeffekt, wie man ihn aus Matrix kennt.
Für den Zuschauer hat das selbstverständlich durchaus Vorteile. Er verfolgt das Spiel so viel leichter. Könnte so auch technische und taktische Feinheiten besser erkennen. Wenn es welche geben würde. Außerdem muss die lästige Toilettenpause nicht auf die Halbzeit verschoben werden. Beim Abschlag den Sessel verlassen, am Birgit-Prinz-Schrein vorbeischlängeln, WM-Maskottchen Karla Kick über den Kopf streicheln, Geschäft verrichten, am Kühlschrank vorbei, Bier aufmachen, wieder in den Sessel fallen lassen – und just in dem Moment auf den Fernseher schauen, wenn der Ball das erste Mal fünf Meter hinter der Strafraumlinie aufkommt.
Herrlich, wie Männer-Kreisliga im Fernsehen. Nur mit Brüsten.
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