Wie die Sommerzeit den Körper beeinträchtigt
Sommerzeit 2017: Die Uhren werden am Wochenende umgestellt. Diesmal auf die Sommerzeit. Für viele Menschen ist das belastend. Warum die Betroffenen so sehr darunter leiden.
In der Nacht zum 26. März werden in diesem Jahr die Uhren auf Sommerzeit umgestellt, um 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr. Ein Ereignis, das traditionell große Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Unnötig und gesundheitsschädlich finden es die einen - endlich ist es nun abends länger hell, freuen sich andere. Von der Umstellung selbst bekommt mancher kaum noch etwas mit, schließlich stellt sich das Smartphone ganz von allein um.
Es geht um nur eine Stunde Schlaf, in einer Nacht. Was also soll die ganze Aufregung? Das Problem sei, dass man zwar die Uhren einfach umstellen kann - nicht aber die innere Uhr im Körper, erklärt Prof. Till Roenneberg, Leiter der Human Chronobiologie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München.
Die menschliche "Innenzeit", wie Roenneberg sie nennt, richtet sich nach dem Tag-Nacht-Rhythmus der Erde. Idealerweise läuft sie also in einem 24-Stunden-Rhythmus. "Unsere inneren Uhren sind - im Vergleich zu unseren Vorfahren - allerdings sehr spät dran", erklärt der Chronobiologe. Das liege vor allem daran, dass die Menschen zu wenig Tageslicht bekommen. Bei immer mehr Menschen geht die innere Uhr deshalb nach. Sie schickt die Menschen zu spät ins Bett, der Wecker holt sie zu früh aus dem Schlaf. Sie leiden unter dem, was Roenneberg einen "sozialen Jetlag" nennt - und den verstärkt die Sommerzeit.
Ein Beispiel: Wer um 6.00 Uhr aufstehen muss, hat auf seiner inneren Uhr im Sommer erst 5.00 Uhr erreicht - und muss damit zu früh aus dem Schlaf. Wer dagegen um 23.00 Uhr ins Bett gehen müsste, um zumindest auf sieben Stunden Schlaf zu kommen, ist oft noch nicht müde genug - denn die innere Uhr zeigt ja erst 22.00 Uhr an.
"Die Sommerzeit verlegt unsere sozialen Verpflichtungen einfach noch eine Zeitzone weiter nach Osten" - so als arbeite man in Osteuropa, lebe aber in Berlin, Köln oder München, erklärt der Experte. "Je größer der Unterschied zwischen unserer biologischen und unserer sozialen Zeitzone, desto größer die Chancen krank zu werden, von metabolischen bis hin zu psychiatrischen Problemen", sagt Roenneberg.
Wäre es also eine gute Lösung, immer bei der Sommerzeit zu bleiben? Laut Roenneberg keinesfalls. Die Zeit, in der jeder eine Stunde früher zur Arbeit muss, würde ja von sieben auf zwölf Monate verlängert. Hinzu komme, dass die innere Uhr im Winter noch später dran ist als im Sommer. Der Wecker reißt einen also nach noch weniger Schlaf aus dem Bett.
Allein damit, das Smartphone unbemerkt die Uhr umstellen zu lassen, ist es ebenfalls nicht getan - zumindest nicht für Menschen, die ohnehin nicht so gut schlafen. Was also tun? Manche Experten raten, in den Tagen vor der Umstellung der Uhren ein bisschen früher schlafen zu gehen. Till Roenneberg ist allerdings skeptisch, dass Menschen, die das machen, dann auch einschlafen können.
Statt verkrampft im Bett zu liegen und zuzusehen wie die Zeit verrinnt, nehmen Betroffene besser ein gutes Buch zur Hand. Ungünstig ist es dagegen, auf dem Smartphone zu lesen, da es viel blaues Licht ausstrahlt. Was auch helfen kann: tagsüber viel rausgehen und Licht tanken - vor allem in der ersten Hälfte des Tages. Das verschiebt die innere Uhr etwas nach vorn. Künstliches Licht zum Beispiel im Büro ersetzt die Sonnenstrahlen nicht. "In Innenräumen ist die Lichtintensität um den Faktor 1000 niedriger", sagt Roenneberg.
AZ/dpa
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Nachhaltiger Zähneputzen: 7 Dinge, die Sie wissen sollten
Psychotherapie: Welche Methode passt am besten zu mir?
Ängste, Depression oder psychosomatischen Erkrankung - eine Psychotherapie kann helfen. Aber wie findet man einen Therapeuten? Und welches Verfahren ist geeignet?
Zur täglichen Arbeit am Bildschirm: Welche Brille brauche ich?
Lässt ab Mitte 40 die Sehkraft nach, haben Beschäftigte zunehmend Probleme, wenn sie längere Zeit am Monitor arbeiten. Muss es dann gleich eine Gleitsichtbrille sein?
60/60-Regel und Mausohren: Was das Gehör von Kindern schützt
Von "Tatütata" auf der Straße bis zu "Boom!" im Computerspiel: Kinder und Jugendliche sind allerlei Lärm ausgesetzt. Wann der kritisch wird - und was Eltern tun können.
Mit Zuckerguss ins Wochenende
Jeden Freitag leckere Rezeptideen, Tipps und Tricks rund ums Backen.
Kostenlos Newsletter abonnierenWer sie braucht, wovor sie schützt: Fragen zur FSME-Impfung
Bald ist wieder Zeckenzeit - und Zecken können FSME übertragen. Vor dieser Form der Hirnhautentzündung kann eine Impfung schützen. Für wen ist sie sinnvoll?
Verdacht auf Demenz: 3 Tipps für den Termin bei Arzt oder Ärztin
Steckt hinter Vergesslichkeit im Alltag eine Demenzerkrankung? Das kann nur ein Arzt oder eine Ärztin feststellen. So bereiten sich Betroffene gut auf den Termin vor.
Fitness fürs Hirn: Wer mehr erlebt, erinnert sich besser
Vergesslichkeit nervt - aber wenn wir verstehen, wie das Gedächtnis funktioniert, können wir es trainieren. Ein Experte erklärt, worauf es dabei ankommt.