Die Herstellung von Kleidung muss fairer werden
Verbraucher setzen auf Billigkleidung. Doch unter welchen Bedingungen die Mode produziert wird, interessiert die wenigsten. Dadurch werden vor allem Billigketten unterstützt.
Klar, für wenige Euro lässt sich kein T-Shirt, keine Hose so produzieren, dass die Näherin noch einen anständigen Lohn erhält. Der Trend zu immer billigerer Mode ist fatal und widerspricht den Bemühungen, die Modeindustrie zu verbindlichen Qualitätsstandards zu verpflichten. Selbst ein hoher Preis ist aber keine Garantie für fair hergestellte Kleidung. Teuer ist nicht automatisch gut.
Auf gesetzliche Standards einigt sich leider auch das Textilbündnis noch nicht, das Entwicklungsminister Gerd Müller ins Leben gerufen hat. Dennoch ist es gut, dass Müller so hartnäckig am Thema faire Kleidung dran bleibt. Hier bewegt sich etwas. Und Tragödien wie der Einsturz der Textilfabrik 2013 in Bangladesch geraten leicht in Vergessenheit. Doch so wichtig politischer Druck ist, um eine verantwortbarere Textilproduktion zu erreichen – eine enorme Macht besitzt auch der Verbraucher.
Billigkleidung lässt alle gleich aussehen
Er muss im Handel und bei den Herstellern nachfragen, wo und unter welchen Bedingungen Jacke, Hemd, Kleid produziert wurden. Das ist nicht zu viel verlangt. Der Kunde kann damit zeigen, dass er keine Kleidung will, die unter ausbeuterischen Bedingungen entstanden ist. Fragt man in Geschäften nach, so ist leider oft zu hören, dass die Kunden sich für dieses Thema kaum interessieren. Wichtig sei vor allem der Preis. Das ist umso bedauerlicher, da unabhängig von der moralischen Verantwortung der Kunden zu bedenken ist:
Der Trend zu Billigkleidung vergrößert die Macht der Ketten. Sie beherrschen verstärkt das Angebot. Die Folge: Es gibt überall das Gleiche. Das aber bedeutet den Tod individueller Mode.
Die Diskussion ist geschlossen.
Übrigens: wenn die Arbeiter in diesen Ländern fair entlohnt werden, dann führt das zu einem stabileren Staat der nicht in Unruhe und Krieg abdriftet und damit weniger neue Flüchtlinge produziert.
Nächster Punkt: wenn die Menschen von ihrer Arbeit leben können müssen sie zur Alterabsicherung nicht mehr möglichst viele Kinder kriegen, was die Überbevölkerung reduziert.
Und dritter Punkt: je besser es anderen Ländern geht, desto besser geht es auch uns, z.B. werden deutsche Industrieprodukte vor allem in wohlhabende Länder exportiert. Kuka verkauft keine Roboter nach Bangladesh, das könnte sich aber ändern und davon hätten wir alle was.
Also aus reinem Eigeninteresse: bei allem was wir konsumieren sollten wir uns immer mal wieder überlegen, wo kommt das eigentlich her und wie wird das produziert. Dafür ruhig mal beim Hersteller nachfragen.