Händler verzockt Milliarden der Schweizer Großbank UBS
Ein Händler der Schweizer Großbank UBS hat dem Geldinstitut einen Milliardenschaden zugefügt. Jetzt drohen Verluste im dritten Quartal.
Mit nicht autorisierten Transaktionen hat ein ein Mitarbeiter der schweizerischen Großbank UBS einen Milliardenschaden zugefügt. Wie das Geldinstitut am Donnerstag mitteilte, beläuft sich der mit Spekulationsgeschäften erlittene Verlust auf etwa zwei Milliarden Dollar (1,46 Milliarden Euro).
Der Vorfall führe möglicherweise dazu, dass die Bank für das gesamte dritte Quartal ein Minus ausweisen müsse. Kundenpositionen seien nach ersten Erkenntnissen nicht betroffen, hieß es. Weitere Informationen zu dem entdeckten Schaden wollte die UBS am Donnerstag zunächst nicht geben. Als Begründung hieß es, die genauen Umstände der Transaktionen müssten noch untersucht werden.
Aktienkurs bricht ein
Der Aktienkurs des Geldinstituts fiel nach Bekanntgabe der Entdeckung am Morgen zunächst um mehr als neun Prozent. Am Vormittag erholte sich der Kurs deutlich und lag mit einem Minus von gut fünf Prozent bei 10,35 Franken.
Finanzkrise setzte UBS schwer zu
Die UBS, an deren Verwaltungsratsspitze ab 2013 Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber stehen soll, ist in der Finanzkrise durch schwere Zeiten gegangen. Gerade von den Folgen fast genesen, hatte der UBS-Konzern im zweiten Quartal einen herben Rückschlag erlitten. Im ersten Halbjahr sank der Gewinn vor Steuern aus dem operativen Geschäft fast um ein Drittel auf 3,9 Milliarden Franken (3,35 Mrd Euro). Die Schweizer Großbank hatte in den Jahren 2007 bis 2008 knapp 28 Milliarden Franken Verluste angehäuft und musste vom Staat gerettet werden.
Parallelen zum Fall Kerviel
Der Fall erinnert an einen Vorfall bei der französischen Großbank Société Générale: Dort hatte mitten in der Finanzkrise 2008 der Aktienhändler Jérôme Kerviel seinem Arbeitgeber mit nicht genehmigten Transaktionen einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro zugefügt. Die zweitgrößte französische Bank stand deshalb kurz vor dem Ruin. Kerviel wurde im vergangenen Jahr zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. dapd/afp/dpa
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