Jobabbau befürchtet: Bosch Rexroth will 450 Millionen Euro einsparen
Die Bosch-Tochter Rexroth setzt ihren Sparkurs fort. Die Firmenstruktur soll schlanker werden. An einem Standort in der Region ist ein Stellenabbau sehr wahrscheinlich.
Der Elektrokonzern Bosch setzt in seiner Industriesparte Rexroth weiter auf Einsparungen. Die Kosten sollen bis 2018 um 450 Millionen Euro gesenkt werden, wie die Bosch-Tochter für Antriebs- und Steuerungstechnologien am Dienstag im unterfränkischen Lohr am Main mitteilte.
Wie viele Stellen im Bereich Mobile Anwendungen gestrichen werden, ist noch unklar - die Firma will nun Gespräche mit der Arbeitnehmerseite führen. Die Firmenstruktur soll "verschlankt" und effizienter werden. Personalabbau könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Die IG Metall befürchtet einen hohen Stellenverlust.
Bosch Rexroth leidet unter dem Kostendruck in der Branche
Der Marktlage für Bau- und Bohrmaschinen sowie landwirtschaftliches Gerät sei schwierig, hieß es zur Begründung von Bosch Rexroth. Verschärft werde die Situation durch den deutlichen Nachfragerückgang in China, dort sei der Baumaschinenmarkt um rund 40 Prozent eingebrochen.
"Überkapazitäten in allen Regionen führen zu erheblichem Kostendruck in der gesamten Branche", erklärte der Chef von Bosch Rexroth, Karl Tragl. In Europa rechnet die Firma "mit einer dauerhaft verhaltenen Marktentwicklung".
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte die Firma die Streichung von 580 Stellen bekanntgegeben. 2014 kam die Bosch-Tochter mit weltweit 33.700 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro (2014). Ziemlich genau die Hälfte entfällt auf Deutschland. Im Bereich Mobile Anwendungen arbeiten hierzulande nach Firmenangaben 6200 Menschen, sie müssen die Hauptlast des Sparkurses tragen.
2470 Beschäftigte im Landkreis Neu-Ulm
Von den Einsparungen betroffen sein dürften neben der Unternehmenszentrale in Lohr (etwa 6000 Mitarbeiter) auch zwei weitere Bosch-Rexroth-Standorte in Bayern: In Elchingen (Kreis Neu-Ulm) gibt es Firmenangaben zufolge 2470 Beschäftigte und in Haßfurt-Augsfeld (Kreis Haßberge) 450 - beide Standorte werden komplett dem Bereich Mobile Anwendungen zugeordnet, daher erscheinen dort Stelleneinbußen sehr wahrscheinlich.
Im baden-württembergischen Horb (Kreis Freudenstadt) arbeiten 1100 Menschen, die meisten davon im Bereich Mobile Anwendungen. In Schwieberdingen (Kreis Ludwigsburg) sind es 180 Beschäftigte, alle in der vom Rotstift betroffenen Sparte.
Ein Sprecher der IG Metall sagte, er befürchte die Streichung sehr vieler Stellen. Zudem bemängelte er, dass die Firma den Beschäftigten keine klaren Zahlen auf den Tisch gelegt habe. Es müsse über Alternativen gesprochen werden, die nicht nur zu Lasten der Beschäftigten gingen, etwa bessere Prozessabläufe. Mit Blick auf den harten Wettbewerb räumte allerdings auch die Gewerkschaft grundsätzlichen Handlungsbedarf ein. dpa/lby
Die Diskussion ist geschlossen.