Sachsen: Pegida vergrault deutsche Touristen
In der deutschen Tourismusbranche geht es aufwärts - nur in Sachsen nicht. Zu groß scheint der Imageschaden im Inland.
Die Flüchtlingskrise setzt dem Tourismus in Sachsen massiv zu. Während es für die deutsche Tourismusbranche aufwärts geht, stagnieren die Zahlen in Sachsen. Dabei sind es vor allem die deutschen Touristen, die ausbleiben.
Deutsche Touristen meiden Dresden stärker
Wie die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS) mitteilte, sind vor allem in der Pegida-Hochburg Dresden die Gäste- (minus 4,2 Prozent) und Übernachtungszahlen (minus 5,1 Prozent) von Deutschen zurückgegangen. „Es muss nicht lange spekuliert werden, dass die Ereignisse im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik in Sachsen und vor allem die praktisch das ganze Jahr vorherrschende mediale Berichterstattung zu diesem Thema ein besseres Ergebnis aus dem deutschen Markt verhindert haben“, kommentierte Hans-Jürgen Goller, Geschäftsführer der TMGS die Jahresbilanz 2015.
Dabei ist die generelle Entwicklung in Deutschland gut. Wie die TMGS unter Berufung auf das statistische Bundesamt berichtet, sei die Anzahl der Gäste in Beherbergungsbetrieben mit mehr als zehn Betten deutschlandweit um 3 Prozent gestiegen, die Zahl der Übernachtungen sogar um 4 Prozent. In Deutschland bleibt man also gerne und auch länger. Nur in Sachsen nicht, da ist die Zahl der Übernachtungen sogar um 0,9 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Gäste konstant bei etwa 7,4 Millionen geblieben. Einzig Leipzig bildet eine Ausnahme mit einem leichten Wachstum, besonders stark sind die Zahlen hingegen in Chemnitz eingebrochen mit -8,9 Prozent Übernachtungen.
200.000 Arbeitsplätze hängen an Sachsen-Tourismus
Zwar hoffen die Sachsen, dass durch die weiterhin gute Prognose für den deutschen Tourismus auch der Freistaat im Osten profitiert. Die Sorge um einen Imageschaden ist allerdings vorhanden. "Durch die Vorfälle in Clausnitz und Bautzen haben wir wieder einen Dämpfer bekommen", sagt die TMGS-Pressesprecherin Ines Nebelung. Dabei betont sie, dass diejenigen, die gerade in Deutschland das Image von Sachsen bedrohen, eine Minderheit seien. "Die meisten Sachsen sind weltoffen und gastfreundlich", sagt Nebelung und beklagt: "Brennende Asylbewerberheime sind kein Sachsenphänomen. Das gibt es auch woanders. Hier konzentriert es sich allerdings leider." Sie hoffe auf eine politische Lösung der Flüchtlingskrise. "In Sachsen hängen 200.000 Arbeitsplätze am Tourismus."
International hat das Image Sachsens weniger stark gelitten. Es gibt sogar einzelne Erfolgsmedlungen. So gebe es etwa Zuwächse bei Niederländern, Polen, Briten, Tschechen, Schweizern, US-Amerikanern, Spaniern und Chinesen. Dadurch konnten die Verluste durch das Inlandsgeschäft teilweise aufgefangen werden.
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