UBS streicht wohl 2000 IT-Stellen
Die Schweizer UBS muss weiter sparen: Den Rotstift setzt man angeblich in der IT-Abteilung an. UBS-Chef Ermotti verweist auf die schwierige Lage der gesamten Finanzbranche.
Die Schweizer Großbank UBS muss seine Kosten weiter senken. Deshalb könnten bis zu 2000 der zuletzt noch 8200 IT-Stellen wegfallen, heißt es in einem Bericht der Schweizer Zeitung Tages-Anzeiger. Das Blatt beruft sich auf interne Dokumente.
UBS muss Kosten senken
Die jährlichen Ausgaben in der Informatik sollen demnach bis 2015 um rund ein Drittel auf 2,35 Milliarden Franken (rund 1,94 Mrd Euro) gedrückt werden. In dem Bericht wird zudem darüber spekuliert, dass UBS-Chef Sergio Ermotti nicht nur in der Informationstechnologie weiter sparen wolle, sondern die Kosten auch in anderen Sparten weiter gedrückt werden sollen. Die Bank selbst wollte den Bericht nicht kommentieren.
Ermotti selbst reagierte mit einem Schreiben an die Angestellten, das der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt. Darin äußerte sich nicht zu den in dem Bericht genannten Zahlen, verwies aber auf die schwierige Lage der Branche. Die UBS sei dadurch gezwungen, ihr Geschäftsmodell weiter zu überprüfen.
UBS-Chef Ermotti baut Großbank um
Es seien aber noch keine Entscheidungen über weitere Schritte gefallen, hieß es in dem Schreiben. Er bat die Angestellten der Bank, sich von den Spekulationen nicht ablenken zu lassen. Ermotti und sein Verwaltungsratspräsident Axel Weber, der früher an der Spitze der Bundesbank stand, bauen die Bank seit einiger Zeit um.
Vor rund einem Jahr hatte Ermotti angekündigt, den Stellenabbau seines Vorgängers Oswald Grübel forcieren zu wollen. Vor allem im Investmentbanking sollten mehr Stellen wegfallen, als noch von Grübel geplant. Dieser hatte im Sommer 2011 angekündigt, die Kosten bis 2013 um zwei Milliarden Franken senken zu wollen. Damals war von 3500 Stellen die Rede - Ermotti legte dann im Herbst noch mal 400 Stellen im Investmentbanking drauf.
Sparziele nur teilweise erreicht
Die im Sommer 2011 eingeleiteten Sparziele waren Mitte 2012 etwa zur Hälfte erreicht. Jetzt soll es dem Bericht zufolge weitergehen. Analysten rechnen damit, dass die Bank bereits bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal am 30. Oktober Details zu den weiteren Sparmaßnahmen vorlegt.
Erneut stehen dabei offenbar Tausende von Stellen auf dem Spiel. Seit Anfang 2008 fiel die Zahl der Angestellten bereits um rund 20 000 auf zuletzt etwas mehr als 63 000. Die Bank ist einer der größten Verlierer der Bankenszene in der Finanzkrise und befindet sich seitdem in rauem Fahrwasser. In den Jahren 2007 und 2008 häufte sie Verluste von rund 28 Milliarden Franken an und musste deshalb im Gegensatz zur Credit Suisse vom schweizerischen Staat vor dem Kollaps gerettet werden. Viermal musste die UBS ihr Kapital erhöhen. Hinzu kam ein Steuerstreit mit den USA, der das Image der Bank beschädigte. Außerdem hat ein ehemaliger UBS-Händler durch Uetrug und Bilanz-Fälschung B der Großbank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar beschert. AZ/dpa
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