Weltbild zahlt einem Teil seiner Mitarbeiter mehr Geld
Weltbild wird einem Teil seiner Mitarbeiter mehr Geld bezahlen. Die Verlagsgruppe lenkt ein, um weitere Streiks zu verhindern.
Tariflich Angestellte sollen ab Januar zwei Prozent, mindestens jedoch 70 Euro mehr Geld im Monat bekommen. Im Dezember werden einmalig 120 Euro ausgezahlt. Im Gegenzug verzichtet Verdi auf weitere Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft. Thomas Gürlebeck von Verdi bezeichnete die Einigung als „Riesen-Erfolg für die Belegschaft“.
Die Hälfte der Bestellungen blieb unbearbeitet
Am ersten Adventswochenende hatte die Gewerkschaft zu einem zweitägigen Ausstand aufgerufen, nach Verdi-Angaben waren rund 500 Weltbild-Mitarbeiter dem Aufruf gefolgt. Bei der Verlagsgruppe blieb deswegen rund die Hälfte der Bestellungen im Versandhandel unbearbeitet. Nach Angaben einer Sprecherin war es zum Teil zu mehrtägigen Verzögerungen bei der Versendung der Pakete gekommen.
Unabhängig von der Gehaltserhöhung bei Weltbild gehen die Tarifauseinandersetzungen im bayerischen Einzelhandel weiter. Verdi fordert für die Buchhändler sechs Prozent mehr Lohn und eine höhere Ausbildungsvergütung. Das Angebot der Arbeitgeberseite liegt derzeit bei 1,2 Prozent mehr Geld ab Oktober 2013. Am 19. Dezember verhandeln beide Seiten erneut über einen Abschluss, auch Vertreter der Augsburger Verlagsgruppe werden mit am Verhandlungstisch sitzen.
Denn der Manteltarifvertrag wird für die Weltbild-Mitarbeiter weitergelten. Von einer Tariferhöhung würden sie zusätzlich profitieren. Bei Verdi hofft man, dass die Entscheidung von Weltbild, den Mitarbeitern freiwillig mehr Geld zu zahlen, auch die anderen Tarifpartner positiv beeinflussen könnte. „Da Weltbild ein Schwergewicht in der Branche ist, ist die Gehaltserhöhung sicherlich eine Richtschnur für die nächste Verhandlungsrunde“, sagt Verdi-Sekretär Gürlebeck.
"Historisch schwierige Situation"
Weltbild zählt mit einem Jahresumsatz von knapp 1,6 Milliarden Euro zu den führenden Medienhandelshäusern in Deutschland. Das Unternehmen erzielte im vergangenen Jahr ein positives Ergebnis, spricht nun in der Tarifauseinandersetzung aber von einer „historisch schwierigen Situation“.
Der Konzern mit deutschlandweit 6800 Mitarbeitern, davon 2300 in Augsburg, gehört unter anderem zwölf katholischen Bistümern. Die kirchlichen Eigentümer haben in diesem Jahr beschlossen, sich von der Verlagsgruppe zu trennen. Sie wollen ihre Anteile in eine kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts überführen. Diese Umwandlung ist aber noch nicht vollzogen.
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