Wie putze ich meine Schuhe richtig?
Schuheputzen ist lästig, aber lohnt sich. Wir erklären, wie man Leder vor dem Austrocknen schützt, Schneeränder beseitigt und wann man besser auf Imprägnierspray verzichtet.
Sie tragen uns durch Regen und Schnee, schützen täglich vor Wind, Wetter und kalten Füßen. Und sollen dabei auch noch gut aussehen: unsere Schuhe. Damit sie nicht vor der Zeit kaputt gehen, brauchen sie die richtige Pflege – vor allem im Herbst und Winter. Expertin auf diesem Gebiet ist Claudia Schulz, Sprecherin des Deutschen Schuhinstituts in Offenbach. „Die richtige Pflege hängt vom Material der Schuhe ab“, sagt die 49-Jährige. Wir erklären, was für welches Material gilt.
Glattleder Klassische Herrenschuhe oder Pumps aus Glattleder pflegt man am besten mit einer dünnflüssigen Schuhcreme, die einen hohen Pflegeanteil besitzt: „Wie bei der Haut dringt diese in die Poren des Leders ein und versorgt es mit Feuchtigkeit“, sagt Claudia Schulz.
Zuvor aber sollte der Schmutz mit einem feuchten Tuch entfernt werden. Sind die Schuhe sauber, müssen sie bei Zimmertemperatur erst noch langsam trocknen. Auf keinen Fall sollte man sie dafür auf die Heizung stellen, rät die Expertin: „Das Leder könnte brüchig werden.“ Schonender ist es, den Schuh mit Zeitungspapier auszustopfen oder ihn auf Holzspanner zu ziehen: Das zieht die Nässe heraus. Damit die Sohle ebenfalls trocknen kann, kippt man ihn am besten auf die Seite.
Erst dann wird die Creme mit einem Schwämmchen aufgetragen. Sie kann neutral oder farbig sein. Farbige Schuhcreme hat den Vorteil, dass sie Kratzer oder kleinere Schäden kaschiert. Anschließend kann man die Schuhe mit einem weichen, fusselfreien Tuch polieren: „So entsteht ein schöner Glanz.“
Rauleder Schuhe aus Rauleder wie Velours oder Nubuk lassen sich mit einem Bürstchen aus Kupferdraht reinigen. Daneben gibt es auch Spezialradiergummis, mit denen man bei helleren Paaren Schrammen „wegradieren“ kann. Gegen hartnäckigen Schmutz hilft ein wenig Wasser und Seife. Sind die Schuhe wieder trocken, kann man sie mit einem farblosen Pflegespray aus circa 20 Zentimetern Entfernung einsprühen. „Der hält das Rauleder geschmeidig. Auf keinen Fall sollte man dafür eine Creme verwenden“, sagt Schulz. In der nassen Jahreszeit empfiehlt sich zudem ein Imprägnierspray, der das geraute Leder vor Regen und Schnee schützt.
Lackleder Das Material bricht schnell oder wird stumpf: Schuhe aus Lackleder sind besonders empfindlich. Reinigen sollte man sie nur mit einem feuchten Tuch oder Schwamm. „Bürsten sind hier ebenso fehl am Platz wie normale Fettcremes“, sagt Schulz. Wer seinem Lieblingspaar etwas Gutes tun will, der behandelt es hin und wieder mit einem speziellen Lacklederöl oder einer Lacklederlotion, die es im Handel gibt. „So bleibt die Lackschicht glänzend und geschmeidig.“
Textilien Schuhe aus Textilien wie Stretch, Nylon, Kunststoff oder Hightech-Materialien werden schnell schmutzig. Reinigen aber sollte man sie nur mit Wasser und Seife oder geeigneten Schaumreinigern – und zwar von Hand. Auf keinen Fall gehören sie in die Waschmaschine, sagt Schulz: „Die Hitze schadet dem Kleber oder Gummi, der oft mitverarbeitet ist.“ Das gilt auch für Turnschuhe. Vorsichtig sollte man mit Imprägniersprays umgehen, da sie die Textilien verfärben können: „Da würde ich mich erst beraten lassen.“ Schuhe aus mehreren Materialien reinigt und pflegt man am besten mit speziellen Kombi-Produkten.
Imprägniersprays Sie sind im Herbst und Winter ein Muss für Lederschuhe, sagt Claudia Schulz: „Das Imprägnieren schützt vor Nässe.“ Es gibt Universalsprays, die für alle Lederarten geeignet sind. Vorsicht jedoch bei Textilien!
Einsprühen sollte man ein neues Paar auf jeden Fall vor dem ersten Tragen. Doch auch danach brauchen die Schuhe regelmäßig Schutz. Es reicht nicht, nur einmal in der Saison zum Spray zu greifen, sagt die Expertin: „Ich würde sie alle zehn Tage imprägnieren, bei Bedarf sogar noch öfter.“ Das gilt auch generell für die Schuhpflege: Stark beanspruchte Paare sollten mindestens einmal in der Woche gesäubert und mit Pflegemitteln behandelt werden. Erst danach übrigens wird der Imprägnierspray aufgetragen.
Winterspuren Die Imprägnierung aber hilft nicht immer gegen die hässlichen weißen Ränder, die Schnee auf Leder hinterlässt. In diesem Fall hat Claudia Schulz einen besonderen Tipp: Entfernen lassen sie sich mit einem weichen, fusselfreien Tuch, warmem Wasser und einem Tropfen Essigessenz: „Das ist ein Rezept meiner Oma.“ Wichtig ist jedoch, die Flüssigkeit zunächst an einer unauffälligen Stelle zu testen – und dann den ganzen Schuh damit zu betupfen: „Damit die Farbe nicht unregelmäßig wird.“
Schuhe wechseln Schuhe sollte man jeden Tag wechseln: „Sie brauchen Ruhephasen, um sich zu regenerieren“, sagt die Expertin. Füße geben Schweiß ab, und es dauert eine Weile, bis der Schuh die gespeicherte Feuchtigkeit wieder verliert. Das sollte man abwarten, da ansonsten Fußpilz entstehen kann. Hilfreich sind Holzspanner: Sie ziehen die Nässe aus den Schuhen und schützen das Paar zudem vor Gehfalten. Wichtig ist auch die richtige Lagerung. Schuhe gehören nicht luftdicht verpackt in Plastiktüten, sondern in einen Schuhkarton oder einen Beutel aus weichem Stoff: „Sie wollen atmen“, sagt Claudia Schulz
Die Diskussion ist geschlossen.