Avi Primor stellt sich den Fragen Augsburger Schüler
Der israelische Diplomat hat im Nahost-Konflikt eine klare Forderung – und er betont den Wert der Freundschaft
Bei diesem Satz mussten die jungen Zuhörer erst einmal schlucken: „Mit Deutschland wollten wir nie wieder etwas zu tun haben.“ Avi Primor, der in Deutschland bekannteste israelische Diplomat, sprach gestern Vormittag vor Schülerinnen und Schülern der Gymnasien Maria Ward, Stetten und St. Stephan über das schwierige Verhältnis zwischen Israel und Deutschland. Dieses stand nach dem Krieg unter einem besonders schlechten Vorzeichen. Heute blickt Avi Primor auf 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen zurück. Im Kleinen Goldenen Saal, wo er Fragen der Schüler beantworte, betonte er die vielfältigen Freundschaften, die in dieser Zeit entstanden seien. Zunächst schilderte Primor, dass eine schrittweise Annäherung beider Länder erst in Folge des Wiedergutmachungsabkommen von 1952 gelang. „Entscheidend waren jedoch nicht politische Interessen oder Verträge, sondern das Zwischenmenschliche. Unsere Beziehungen beruhen bis heute auf Freundschaften“, stellte der 80-Jährige vor seinem aufmerksamen Publikum fest. Nach seinem Vortrag gehörte die Bühne den Schülern. In der Podiumsdiskussion entwickelte sich ein offener Austausch zwischen sechs Vertreterinnen der Gymnasien und dem Experten. Die Jugendlichen interessierte vor allem die aktuelle politische Situation rund um den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Wie sich dieser Konflikt lösen lasse, wurde ganz direkt gefragt. „Aus meiner Sicht müssen wir alle besetzten Gebiete räumen, keine Siedlungen mehr bauen und Landaustausch betreiben“, fand Primor deutliche Worte. „Außerdem muss sich die internationale Staatengemeinschaft einschalten.“ Der Diplomat stimmte mit den Schülerinnen auch darin überein, dass die Sperranlagen zwischen Israel und Westjordanland großes Unrecht seien und eine friedliche Lösung verhinderten.
Angesprochen auf seine Zeit im diplomatischen Dienst sagte der 80-Jährige: „Ich habe vor allem gelernt, dass sich Zusammenarbeit fördern lässt, wenn man den Dialog mit den einfachen Menschen sucht. Es reicht nicht, nur hinter verschlossener Tür zu verhandeln“, so Primor.
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