Geschlecht wird gemacht
"Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht." Simone de Beauvoirs lag genau richtig. Sagt Prof. Hildegard Macha, Leiterin des Gender-Zentrums Augsburg und Lehrstuhlinhaberin für Pädagogik. Zum Abschluss der Vortragsreihe "Gender und Religion" widersprach Macha energisch der landläufigen, vor allem in der katholischen Doktrin gepflegten Meinung, die unterschiedlichen Geschlechterrollen seien von Natur aus festgelegt. "Keines der sechs Merkmale des Geschlechts ist eindeutig zugeordnet."
Die Wissenschaft weiß inzwischen, dass es mehr Varianz zwischen den Geschlechtern gibt, als es den Anschein hat. Das beginnt beim Chromosomensatz, der einige Spielarten von xx (Frau) und xy (Mann) zulässt - von einer Frau mit verborgen angelegten männlichen Organen bis zum Mann mit stark weiblichen Zügen. Ähnlich Unbestimmtes gilt für Keimdrüsen und Körperbau. Der Hormonhaushalt von Frau und Mann verändert sich ohnehin mehrmals im Laufe des Lebens - von der gleichartigen Verteilung in der Kindheit über die Explosion von Testosteron und Östrogen in der Pubertät bis zum Abflauen hormoneller Überflutung um die 50, sodass laut Hildegard Macha manche Menschen sogar eine neue sexuelle Orientierung bei sich erleben.
In der westlichen Kultur sei der Mann "entleibt" worden, stilisiert zum Rationalen, zum Starken, zum Kopf. Die Frau dagegen sei in gewisser Weise "enthauptet" worden, reduziert auf Körperlichkeit, naturhafte Steuerung und Emotionalität. Aus Menstruation und Schwangerschaft sei ihre typische Schwäche abgeleitet worden. Unmöglich könne eine Frau führen. So tief eingesenkt seien diese Geschlechtsattribute, "dass man sich nur schwer davon lösen kann", erklärte Macha.
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