Macht in der Mitte
Konzert mit Viola-Star Sheila Browne
Ein sonst eher im Hintergrund spielendes Instrument wurde vom Leopold-Mozart-Zentrum in den Mittelpunkt gerückt. Auf Initiative von Viola-Dozent Ludwig Schmalhofer präsentierte Sheila Browne die Bratsche mit bezwingender Brillanz sowohl als Solistin wie als Teamplayer mit Violine und Cello. Browne, Professorin an der University of North Carolina, gerühmt nicht nur in den USA, führte zur Eröffnung ihres Meisterkurses die Bratsche aus allen Perspektiven vor. Im vollen Schaezlerpalais begeisterte sie. Eines der wichtigsten modernen Stücke für die Bratsche hat Paul Hindemith komponiert. In der Solo-Sonate op. 25 mit illustrativen Satzbezeichnungen wie „Sehr langsam – Rasendes Zeitmaß. Wild. Tonschönheit ist Nebensache – Langsam mit viel Ausdruck“ realisierte Sheila Browne diese Vorgaben hinreißend: Die Balance aus expressiver Wildheit, archaischer Schönheit und raffiniert konstruierter Dramaturgie ergab eine Art virtuoser Walpurgisnacht.
Im Duo zu Browne gesellte sich Ludwig Schmalhofer, Mitglied der Augsburger Philharmoniker. Das „Lament für zwei Violen“ des Spätromantikers Frank Bridge wuchs unter ihren Händen zu einem fast orchestralen Klangereignis. In mächtig anschwellenden Tonströmen, romantisch gezupften Passagen, süßer Melancholie, impressionistisch-eleganten Formverläufen spielten sich die Bratschen ihre Stimmen zu. Höhepunkt der Erweiterung um die samtene Viola war das Streichquintett g-Moll KV 516. Zu Recht von Richard Strauss als „vollkommenste Musik“ angebetet, breitet das 1787 entstandene Werk in ungewöhnlich gestalteten Satzverläufen Mozarts grandiose Wanderung durch eine Klangwelt aus, die Licht und Schatten, pulsierende Motorik und meditatives Verweilen auf wunderbare Weise vereint. Zweifach besetzt, wuchsen hier die Bratschen zu einer Macht der Mitte. Nathalie Schmalhofer und Nu Lee Joung (Violinen) sowie Cellist Andreas Schmalhofer rankten sich tonschön um diese beiden Säulen.
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