Wenn der Mensch nur noch Stichwortgeber ist
Medienkunst lebt nicht nur vom Witz und vom Mitmachen, sie vermittelt auch Gedanken
Achtung: Hier ausnahmsweise nicht anfassen, nicht drücken, nicht berühren, nur zuhören und staunen über diese Versuchsanordnung. Drei Walkmans – ach, so ein Wort, das man schon lange nicht mehr gebraucht hat, weil die Geräte schon sehr lange aus der Mode sind –, drei Walkmans sind miteinander über ein Magnetband verbunden, so als ob sie sich, wo sie längst allesamt Fälle fürs Technikmuseum geworden sind, untereinander Halt und Sinn geben müssen. Die drei in dieser Versuchsanordnung arbeiten Hand in Hand. Der eine nimmt die Geräusche der Umwelt auf. Die anderen beiden spielen kurze Zeit später das ab, was aufgenommen worden ist. Ein ewiger Kreislauf, der erst unterbrochen wird, wenn die Batterien versagen. Ein Witz, ein Spaß, völlig klar, aber gleichzeitig auch die Vision einer technisch hochgerüsteten Welt, in denen der Mensch nur noch der Stichwortgeber für die Apparate ist. Und deshalb ein Kunstwerk, geschaffen von Jaehee Jung (Berlin), zu sehen jetzt im Rahmen des Festivals Lab30, des Augsburger Kunstlabors, das gestern im Kulturhaus Abraxas zum 15. Mal eröffnet worden ist.
Bei der Medienkunst, die dort präsentiert wird, gibt es oft einen sehr plakativen Vordergrund. Sie will bedient werden, lädt zum Mitmachen ein, lässt sich anfassen. Die Instrumente von Leon Eixenberger (München) sind im Vergleich zu vielem anderen Low-Tech. Ein Klangkörper aus Holz wird durch die Musiksaite, auf der er gespielt werden kann, auch an der Wand oder der Decke befestigt. Beim Ausprobieren beginnt das Publikum miteinander zu musizieren.
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