Augsburg: Wie viel Volksfeststimmung verträgt der Augsburger Christkindlesmarkt?

VonMichael Hörmann

Der Augsburger Christkindlesmarkt wird immer mehr zur Christmas-Party. Bei auswärtigen Besuchern kommt das Konzept an. Doch viele Augsburger schimpfen über die Entwicklung.

Der Markt auf dem Rathausplatz ist inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor - und je später der Abend, desto fröhlicher wird in der Vorweihnachtszeit so mancher Besucher des Augsburger Christkindlesmarktes. Mit Besinnlichkeit hat das Geschehen, das sich täglich auf dem Rathausplatz abspielt, nicht viel zu tun. Das bunte Treiben in den Abendstunden erinnert eher an ein Volksfest, das in die Vorweihnachtszeit gelegt ist. Verkäufer von Weihnachtsartikeln haben es schwer, sich gegen die Konkurrenz, die Glühwein und Bratwürste kredenzt, durchzusetzen. Mitunter gewinnt man den Eindruck, dass nur noch gegessen und getrunken wird.

Zahlen des Marktamtes widersprechen der Einschätzung. Zwei Drittel des Warensortiments sind weihnachtliche Artikel, ein Drittel sind Imbissstände, Glühweinbuden und Süßwaren. In der Wahrnehmung sind es jedoch Stände mit Glühwein und Würsten, die das Gesicht des Marktes bestimmen. Hier trifft sich das feiernde Volk. Nicht jedem gefällt diese Entwicklung. Nostalgiker vermissen das stimmungsvolle Flair eines Weihnachtsmarktes, der mehr durch Kunstgewerbe als mit Partystimmung besticht. Sie stellen Fragen: Wie viel Volksfestcharakter verträgt der Markt? Wo sind die Grenzen?

Augsburg Michael Hörmann