Dieser Schatz aus dem Allgäu ist 10.000 Jahre alt
Bei Bronnen im Landkreis Unterallgäu wurden verstaute Artefakte gefunden. Sie sollen rund 10.000 Jahre alt sein. Experten sind begeistert von diesem Fund.
Der Mindelheimer Kreisheimatpfleger Peter Hartmann traute kaum seinen Augen. Kurz vor Weihnachten war er gebeten worden, in den kleinen Ort Bronnen im Unterallgäu zu kommen und sich ein paar Schränke näher anzusehen. Der Bewohner des Hauses war beim Entrümpeln auf die vollgestellte Abstellkammer gestoßen.
Hunderte von Artefakten vorwiegend aus der mittleren Steinzeit (Mesolithikum), aber auch der Altsteinzeit, fanden sich in den Schubfächern. Die Stücke waren durcheinander geraten, ursprünglich aber fein säuberlich beschriftet gewesen. Es handelt sich um Keile, Schaber und Klingen aus der Mittleren Steinzeit vor rund 10.000 Jahren. Der Sammler hatte offenbar über Jahrzehnte hinweg vor allem im Raum zwischen Ansbach und Feuchtwangen Äcker und Wiesen nach Zeugnissen aus der Zeit nach der jüngsten Eiszeit abgesucht.
Schatz: Keile, Schaber und Klingen sind wohl 10000 Jahre alt
In einem Schrank befanden sich aber auch Steinzeitfunde aus dem Perigord in Südwestfrankreich. Wie die Funde ins Allgäu gekommen sind, ist unklar. Vermutlich hatte nach dem Tod des Sammlers dessen Sohn die Funde in Bronnen zwischengelagert. Weil die Stücke überwiegend aus dem westlichen Mittelfranken stammen, schaltete Kreisheimatpfleger Peter Hartmann die Nürnberger Dienststelle des Landesamtes für Denkmalpflege ein. Deren Leiter Martin Nadler mochte sein Glück kaum fassen.
Den Fachleuten ist die Sammlung seit vielen Jahren ein Begriff. Sie stammt von einem Peter Seßler aus Ansbach, der vor allem in der Nachkriegszeit unermüdlich Artefakte zusammengetragen hatte. Seßler war ehrenamtlicher Mitarbeiter der Denkmalpflege und hat im Landkreis Ansbach gewirkt. Vor Jahren hatte sich die Spur zu der Sammlung verloren. Wertvoll für die Wissenschaft ist die Sammlung vor allem deshalb, weil die Fundorte exakt festgehalten sind.
Experten sind begeistert vom Fund der Artefakte
Das ist deshalb so bedeutsam, weil in den vergangenen Jahrzehnten durch Siedlungs- oder Straßenbau viele historische Stätten nicht mehr lokalisiert werden können. Die Funde belegen, dass Orte wie Eyb, Weltingen, Ruffenhofen, Ehingen, Hohenberg, Wolfsbühl oder Wassertrüdigen in der Mittleren Steinzeit besiedelt waren. Was mit der Sammlung geschieht, ist unklar. Erst müssen die Eigentumsverhältnisse geklärt werden.
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