Ehemaliger SS-Wachmann wusste von den Gaskammern
Im Prozess gegen den ehemaligen SS-Wachmann Reinhold Hanning, sagte nun sein damaliger Kollege aus. Er schilderte, wie Menschen in Gaskammern getrieben wurden.
Den Wachleuten in Auschwitz sind die Vorgänge in diesem nationalsozialistischen Vernichtungslager nach Aussage eines Beteiligten nicht verborgen geblieben. "Wer über zwei Jahre dort war, wusste was da läuft", sagte der ehemalige SS-Wachmann Jakob Wendel in dem Detmolder Prozess gegen seinen Kollegen Reinhold Hanning.
Dem 94 Jahre alten Hanning wird Beihilfe zum Mord in 170.000 Fällen vorgeworfen. Er wurde im Stammlager in Auschwitz - rund fünf Kilometer von Birkenau entfernt - ebenfalls als Wachmann der SS eingesetzt. Wendel sagte jedoch, Nach Aussage die beiden seien sich damals nicht begegnet.
Der Zeuge erinnert sich, wie Menschen in die Gaskammern geschickt wurden
Der heute 92-jährige Zeuge schilderte, wie er von einem Wachturm in Auschwitz-Birkenau aus beobachtete, dass lange Züge von Menschen in Richtung der Gaskammern geschickt wurden. Er sah auch, dass die Leichen anschließend auf Loren in Richtung Krematorium geschoben wurden.
Außerdem beobachtete er, wie Männer Behälter in die Gaskammern warfen. Wendel sagte, er habe damals allerdings nicht gewusst, ob es sich dabei um das Gas Zyklon B gehandelt hat.
Jakob Wendel war nach dem Krieg in Polen bereits für seine Zeit als SS-Wachmann zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Deshalb wird er nicht mehr juristisch verfolgt. Seine Befragung wird am nächsten Verhandlungstermin am 18. März fortgesetzt. dpa
Die Diskussion ist geschlossen.