In Kempten wurde der letzten "Hexe" Deutschlands der Prozess gemacht
Die Hexenverfolgung ist ein dunkles Kapitel der Geschichte - in der auch Kempten eine Rolle spielt. Dort wurde vor 240 Jahren der letzten "Hexe" Deutschlands der Prozess gemacht.
Rund 25 000 Frauen und Männer wurden in der Frühen Neuzeit im damaligen Deutschland als vermeintliche Hexen und Hexer verfolgt und getötet. Die Stadt Kempten erlangte im Zusammenhang mit der Hexenverfolgung traurige Berühmtheit: Vor 240 Jahren, im April 1775, wurde die Dienstmagd Anna Maria Schwegelin im Fürststift Kempten zum Tode verurteilt. Sie gilt als die letzte Frau, der in Deutschland als "Hexe" der Prozess gemacht wurde.
Zu einer Hinrichtung von Anna Maria Schwegelin soll es jedoch nie gekommen sein. "Nachforschungen des Kemptener Historikers Wolfgang Petz haben ergeben, dass Schwegelin 1781 im Gefängnis der Stiftsstadt starb", sagt Birgit Kata vom Stadtarchiv.
Schwegelin wurde im Januar 1729 in Lachen bei Memmingen geboren. Nach einem schweren Lebensweg landete sie im Armenhaus. Eine Mitinsassin zeigte bei Gericht an, dass Schwegelin behaupte, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Im mehrwöchigen Prozess legte die Dienstmagd ein Geständnis ab. Damit sah man sie des Teufelspaktes und der Teufelsbuhlschaft überführt und verurteilte sie zum Tod.
Die Stadt Kempten hat dem Gedenken an Anna Maria Schwegelin einen Brunnen gewidmet und erinnert in einer Stadtführung an diesen Teil ihrer Geschichte. Während des Stadtrundgangs lassen Schauspieler in Theaterszenen historische Ereignisse wieder aufleben. Dabei treffen die Besucher auch Anna Maria Schwegelin auf ihrem Weg zum Verhör. lby
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