Lebensgefahr! Wenn sich Flüchtlinge an Bahngleisen orientieren
Weil eine 22-jährige Frau aus Eritrea an den Gleisen lief, musste die Strecke München-Augsburg teilweise gesperrt werden. Warum sich Flüchtlinge immer wieder in Gefahr bringen.
Sie orientieren sich oft an Autobahnen und Bahngleisen, um in die nächste Ortschaft zu gelangen. Weil sie sich nicht auskennen etwa, oder von Schleusern plötzlich ausgesetzt werden: Manche Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, bringen sich unwissentlich in Gefahr.
Jüngstes Beispiel ist die 22 Jahre alte Frau aus Eritrea, die am Dienstagabend an der Bahnstrecke München-Augsburg bei Althegnenberg aufgegriffen wurde. Ein Lokomotivführer hatte beobachtet, wie sie die Gleise überquerte. Wohin die schlecht englisch sprechende Frau laufen wollte, weiß man nicht. Die Bahnstrecke, auf der viele Pendler unterwegs sind, musste jedenfalls für circa zwei Stunden gesperrt werden. Denn die 22-Jährige sagte, es seien noch mehrere Menschen an den Gleisen unterwegs. Ein Hubschrauber stieg in die Luft. Es wurde aber niemand mehr entdeckt.
Flüchtlinge an Gleisen: Fälle am Münchner Ostbahnhof häufen sich
Der gefährliche Lauf der jungen Afrikanerin ist kein Einzelfall, wie Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizei München berichtet. Gerade im Raum München gingen Flüchtlinge immer wieder an Gleisen entlang. "Sie orientieren sich an den Schienen, um von Ort zu Ort zu kommen", sagt er. "Sie sind sich der Gefahr, der sie sich damit aussetzen, gar nicht bewusst." Es komme auch vor, dass die orientierungslosen Menschen sogar mitten auf den Gleisen gehen.
Besonders betroffen sei der Bereich des Münchner Ostbahnhofes. Dort halten nämlich die meisten Züge, die aus Richtung Rosenheim kommen. "Wir schließen nicht aus, dass die Menschen dann von dort Richtung Hauptbahnhof laufen, weil sie merken, dass sie am Ostbahnhof zu früh ausgestiegen sind", so Wolfgang Hauner.
Werden solche Fälle gemeldet, fahren die Züge langsamer. Oder, der Bahnverkehr wird vorübergehend ganz eingestellt. Wie Dienstagabend zwischen München und Augsburg eben. Die Bundespolizei ahndet diese Fälle nicht als Ordnungswidrigkeit. "Das Unrechtsbewusstsein ist hier schließlich gar nicht vorhanden."
Dass sich Flüchtlinge bei uns in Deutschland in Gefahr bringen, passiert auch an den Autobahnen. Immer wieder werden Menschen auf der Flucht an der A3 in Niederbayern und an der A8 aufgehalten.
Allein im Juli wurden den Angaben zufolge 1500 Flüchtlinge auf der A3 zwischen dem Grenzübergang Suben bei Passau und Straubing aufgegriffen. Oftmals wurden sie einfach von Schleusern einfach ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Die Polizei reagiert aus Sicherheitsgründen deshalb immer wieder mit Tempolimits.
"Das ist ein Phänomen, dass uns auch die nächsten Monate noch begleiten wird", ist sich Polizeisprecher Wolfgang Hauner sicher.
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