Lindauer Arzt soll weitere Mädchen vergewaltigt haben
Gegen den Arzt Dieter K. aus Lindau, der im Oktober gewaltsam nach Frankreich gebracht worden war, gibt es neue Vorwürfe. Er soll drei Mädchen betäubt und vergewaltigt haben. Von Birgit Holzer
Gegen den Arzt Dieter K. aus Lindau, der im Oktober gewaltsam nach Frankreich gebracht worden war, gibt es neue Vorwürfe. Die französische Tageszeitung Le Parisien berichtet unter Berufung auf Ermittler, drei Frauen hätten ausgesagt, K. habe sie in ihrer Jugendzeit betäubt und vergewaltigt.
Dem früheren Kardiologen wird vorgeworfen, vor 28 Jahren seiner damals 14-jährigen Stieftochter Kalinka eine tödliche Injektion verabreicht zu haben, um sie zu vergewaltigen. Die deutsche Justiz stellte 1987 ein Verfahren mangels Beweisen ein. Seit ihn Kalinkas leiblicher Vater André Bamberski, der fest von seiner Schuld überzeugt ist, im Herbst nach Frankreich verschleppen ließ, sitzt der 75-Jährige in einem Pariser Gefängnis. Ein französisches Gericht hatte ihn 1995 in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Deutschland verweigerte allerdings die Auslieferung. Nun wird sein Prozess neu aufgerollt. Sieben Anträge auf Haftentlassung wurden bereits abgelehnt.
Während der Ferien betäubt und missbraucht
Laut Le Parisien behaupten nun drei deutsche Frauen, deren Mütter in den 90er Jahren mit K. liiert waren, er habe sie als Minderjährige missbraucht, während sie ihre Ferien bei ihm verbrachten. Zuvor hätten sie eine Spritze Kobalt-Ferrlecit erhalten, wie auch die verstorbene Kalinka. Deren Injektion rechtfertigte K., der deren Mutter geheiratet hatte, mit Eisenmangel und Blutarmut. Nun sagten zwei ehemalige Mitarbeiterinnen aus, ihnen sei keine medizinische Behandlung des Mädchens bekannt gewesen.
K.s Anwalt Yves Levano zufolge enthalten die Aussagen keinerlei neue Erkenntnisse. Der Arzt ist der deutschen Justiz schon länger bekannt: 1997 befand ihn das Landgericht Kempten für schuldig, eine 16-jährige Patientin unter Narkose vergewaltigt zu haben. Er erhielt zwei Jahre auf Bewährung und verlor seine Zulassung als Arzt. Weil er seinen Beruf weiter ausübte, verurteilte ihn das Landgericht Coburg zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten. Birgit Holzer
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